Moove | Kann China mehr als billige Elektro-Autos?

Shownotes

Elektro, Elektro, Elektro. Damit versuchen die chinesischen Autobauer von BYD über Nio bis zu XPeng in Deutschland Fuß zu fassen. Chery will das anders machen - und so setzt der größte Autoexporteur aus China im ersten Schritt auf Verbrenner, um sich den Weg in Europa zu Bahnen.

Dafür wurden eigens die zwei neue Marken Omoda und Jaecoo gegründet, erklärt Jochen Tüting, der Geschäftsführer und Entwicklungschef der Chery Europa GmbH. Im Podcast sprechen wir darüber, wieso gerade der Verbrenner die richtige Wahl für den Start der neuen Marken ist und diskutieren die Unterschiede zwischen dem europäischen und dem chinesischen Automarkt. Sowohl bei den den Asprüchen der Kunden, aber auch bei den technischen Anforderungen an die Fahrzeuge.

In diesem Zug erklärt Jochen Tüting welche Vorteile die chinesischen Fahrzeuge bieten aber auch mit welchen Vorurteilen der chinesische Autobauer zu kämpfen hat. Wir sprechen über Subventionen und die Einflussnahme des chinesischen Staats, über die Geschwindigkeit die bei der Entwicklung in China herrscht und klären, wieso China nicht automatisch billig heißen muss.

Was Jochen Tüting sonst noch erzählt hat? Reinhören!

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00:00:00: Move, der New Mobility Podcast von Automoto und Sport.

00:00:08: Hallo und herzlich willkommen zu Move. Mein Name ist Luca Leicht und wir wollen heute mal wieder

00:00:17: einen Blick Richtung China wagen. Wobei so weit müssen wir eigentlich gar nicht schauen. Es reicht

00:00:22: schon, wenn wir nach Hessen blicken, nach Raunheim. Denn von dort aus steuert unser Gast heute schon die

00:00:28: Geschicke des Exportmeisters Cherry, zumindest für den Teil, der in Europa stattfindet. Denn Export

00:00:34: Weltmeister oder Exportmeister aus China, ja Cherry ist nämlich schon seit den 2000ern einer der

00:00:39: größten oder der größte Exporteur chinesischer Autos und exportiert seine Autos, ich glaube in

00:00:45: 80 Länder weltweit und Europa war bislang nicht so richtig auf der Prioliste. Da haben sie einen

00:00:52: Bogen rumgemacht. Das soll sich jetzt aber ändern und warum, wie und mit welchen Fahrzeugen vor allem

00:00:56: genau das wollen wir heute erklären mit Jochen Tüting. Der ist heute hier. Schön, dass du da bist,

00:01:00: Jochen. Hallo, vielen Dank. Freue mich hier zu sein. Jochen, zu Beginn könntest du dich vielleicht

00:01:04: wie jeder unserer Gäste einmal kurz vorstellen, wer du bist, was du bisher gemacht hast und dann

00:01:08: auch vielleicht was wir uns von dir im Kopf behalten sollten. Okay, sehr gerne. Ja, mein Name ist Jochen

00:01:13: Tüting. Ich bin der Geschäftsführer der Cherry Europe GmbH, also die Entwicklungstochter

00:01:18: der Cherry Automobile aus China. Kurz zu meinem Werdegang, klassisch Maschinenbau studiert in

00:01:26: Braunschweig, das Vordiplom gemacht und dann gewechselt nach Darmstadt. Da haben wir ein Hauptdiplom

00:01:31: gemacht, 2000, damals mit Schwerpunkten, Verbrennungskraftmaschinen, Fahrzeugtechnik und

00:01:37: Messtechnik und habe dann direkt im Anschluss bei Ford in Köln angefangen, damals im Bereich

00:01:45: Gesamtfahrzeugentwicklung. War ganz interessant zum damaligen Thema oder zur damaligen Zeit,

00:01:52: als ich angefangen habe Maschinen zu studieren, war in meiner ersten Vorlesung, kam der Professor

00:01:59: rein und sagte sehr geehrte Damen und Herren, herzlichen Glückwunsch. Und wir haben uns angeguckt

00:02:03: und wussten natürlich nicht, was er damit meint. Und es war so, dass früher in Braunschweig 800

00:02:09: Erstsemester im Maschinenbau saßen. Wir saßen mit 220 Leuten im gleichen Hörsaal und es wurde

00:02:14: also pogonassiziert. Wenn wir fertig sind mit dem Studium, dann werden wir uns einen Job aussuchen

00:02:18: können. Insofern war es dann tatsächlich 2000 ganz angenehm, als absolvent auf den Arbeitsmarkt

00:02:24: zu kommen. Und ich hatte bei Ford zwei Möglichkeiten. Es gehörte eine Festeinstellung in der

00:02:30: Cadra Rosserieentwicklung gegeben oder einen Zweijahresvertrag in der Gesamtfahrzeugentwicklung.

00:02:35: Die Gesamtfahrzeugentwicklung klang für mich deutlich spannender, sodass ich dann angefangen

00:02:39: habe. Dann habe ich 13 Jahre, 13,5 Jahre bei Ford gearbeitet. Unter anderem mit einem International

00:02:47: Assignment in Turin, wo ich für zwei Jahre lang in Turin war, damals in einem Gemeinschaftsprojekt

00:02:53: mit Fiat gearbeitet habe. Und wollte mich dann Anfang der 2010er gerne nochmal international

00:03:00: aufstellen. Hatte auch innerhalb von Ford quasi die Möglichkeit schon nach China zu gehen,

00:03:07: wo mir dann aber aufgrund von internen HR-Prozessen das nicht ermöglicht wurde. Und dann bekam

00:03:15: ich relativ kurz danach den klassischen Headhunter-Anruf, mit der Idee nach China zu gehen. Und so

00:03:22: bin ich dann 2013 zu Cherry gekommen. Bin für vier Jahre mit meiner Familie nach Shanghai gegangen

00:03:29: und war dazuständig, den Bereich Gesamtfahrzeugentwicklung in einem neuen Entwicklungszentrum in

00:03:35: Shanghai aufzubauen. Das heißt, ich war Mitarbeiter Nummer fünf in Shanghai, habe noch meine Dienstnummer

00:03:45: quasi, ist immer noch die 00005. Und habe dann wie gesagt vier Jahre vor Ort diesen Bereich mit

00:03:53: aufgebaut und bin dann 2017, als wir ungefähr 450 Mitarbeiter am Standort hatten, dann nach Europa

00:04:02: zurückgegangen oder nach Deutschland zurückgegangen, mit dem Auftrag im Gepäck unsere europäischen

00:04:07: Entwicklungstätigkeiten vorzubereiten. Und dann gab es im Grunde ein Jahr von einer Standortentscheidung,

00:04:15: wir hingen lange zwischen München und dem Rhein-Main-Gebiet, haben uns dann letztendlich für

00:04:20: das Rhein-Main-Gebiet entschieden und haben dann 2018 die GmbH gegründet und sind seit Ende 2018

00:04:27: jetzt operativ tätig, heute mit etwa 55 Mitarbeitern ungefähr helftig im Bereich Design und im

00:04:34: Engineering-Entwicklungsbereich. Was dürfen wir uns von dir im Kopf behalten? Was ihr euch von mir

00:04:39: im Kopf behalten dürft, ist, dass ich hoffentlich derjenige bin, der schafft mit meinem Team eine

00:04:47: chinesische Marke oder Fahrzeuge, die ursprünglich für den chinesischen Markt konzipiert wurden,

00:04:53: Europa reif zu machen. Klingt jetzt nicht nach was kleinem Anspruch. Du bist von fort weg, um nach

00:05:02: China zu gehen. Wieso China? Weil du da schon gesehen hast, dass der Markt riesig ist und der

00:05:07: größte Automarkt oder wieso kam die Faszination China auf? Nee, es klingt jetzt deutlich strategischer,

00:05:12: als es tatsächlich war. Mein Frau und ich hatten beide den Wunsch ins Ausland zu gehen und es hätte

00:05:17: gut auch ein anderes Land werden können. Aber es war so, dass natürlich zu dem Zeitpunkt westliches

00:05:24: Know-how in China extremst gefragt war. Und ich kannte glücklicherweise Shanghai aus einer früheren

00:05:32: Dienstreise von Fort. Die Stadt hatte mich unglaublich fasziniert, als ich schon mal da war. Und

00:05:37: als dann die Anfrage kam für den Job in Shanghai, war ich relativ schnell Feuer und Flamme. Mir war

00:05:45: klar, ich war damals 39, hatte eine gute Laufbahn bei Fort hinter mir. Und jetzt in Aussicht einen

00:05:55: drei-Jahresvertrag war es zunächst in China, sodass ich das Risiko als relativ gering eingeschätzt

00:06:00: habe. Wenn ich im Worst Case mit 42 zurückkomme, habe dann 15 Jahre, 16 Jahre Automobil-Erfahrung

00:06:07: davon drei Jahre in China, brauchte ich mir glaube ich keine Sorgen zu machen, dass ich danach nicht

00:06:10: wieder in eine vernünftige Anstellung komme. Insofern war China für mich interessant. Da haben wir

00:06:16: einen sogenannten Pre-Assignment-Trip gemacht, wo ich meine Frau und meinen damals 12 Monate alten

00:06:22: Sohn mitgenommen habe, um uns Shanghai anzugucken. Und dann war danach sehr schnell die Entscheidung

00:06:29: getroffen, dass wir das Risiko vielleicht auch zum Teil, aber für uns vor allen Dingen das Abenteuer

00:06:37: aufnehmen. Wenn du jetzt auf die Zeit zurückblickst, jetzt bist du wieder in Deutschland, ihr bautes

00:06:42: hier eine Art deutsche Dependance auf von einem chinesischen Hersteller. Du hast davor lang mit

00:06:48: einem deutschen Fort Deutschland Gamehack, geht ja auch als deutsche Hersteller, auch wenn es nicht

00:06:52: immer so ist. Aber wie siehst du denn die Unterschiede zwischen dem chinesischen Ansatz, das mit den

00:06:58: Autos zu machen und das mit dem westlichen vielleicht? Ja, den größten Unterschied, den ich sehe,

00:07:03: ist ganz klar die Zeitlinien, auf denen man unterwegs ist. Wir hatten früher bei Forts,

00:07:09: weil im Grunde das klassische Fahrzeugprojekt dauerte vier Jahre. Und was ich inzwischen sehe,

00:07:19: aber was ich halt auch, oder was ich in der gesamten Zeit bei Cherry See ist, dass diese Produktzyklen

00:07:25: massivst kürzer sind. Das heißt, es kann durchaus sein, dass wir uns einen Design angucken,

00:07:33: eine Designrichtung vorgeben mit dem klaren Horizont, dass das Fahrzeug so wie es als

00:07:40: Turnmodell, aber sonst nichts zu dem Zeitpunkt besteht, weniger als zwei Jahre später in

00:07:45: Produktion ist. Und Cherry See selbst ist ja ein teilstaatliches Unternehmen. Kannst du das vielleicht

00:07:53: ein bisschen erklären, was da der Unterschied ist? Ich meine, in Deutschland haben wir auch so eine Art

00:07:56: teilstaatliches Unternehmen, wie wir uns vorwähren schauen, dass jetzt dann der Ministerpräsident

00:08:01: von Niedersachsen mit dem Aussichtsrat und darf da in gewisser Weise mitarbeiten, mit Steuern und

00:08:07: Nein sagen. Wie läuft das in China ab? Das Beispiel ist vielleicht ganz gut gewählt.

00:08:12: Cherry ist zum überwiegenden Teil privat, aber wie du völlig richtig sagst, die lokale Regierung

00:08:25: in Wuhu, das ist die Stadt, in der wir unser Headquarter haben, hat nach wie vor Beteiligungen

00:08:34: am Unternehmen und hat natürlich auch großes Mitspracherecht bei gerade strategischen Großentscheidungen,

00:08:41: wie das Unternehmen weiter ausgerichtet wird. Was heißt Mitspracherecht? Man kriegt es aus

00:08:47: die Medien immer wieder mit, dass dann Ministerpräsident Weil aktuell kommt und sagt, Arbeitsplätze

00:08:52: entlassen, nee, aber so mega strategisch, in dem Sinne ist es jetzt ja nicht unbedingt. Wie ist

00:09:00: das in China? Also wird da mehr auch aufs Produkt hin entschieden, auf Segment oder wie operativ

00:09:05: ist denn da die Entscheidungen? Ich habe dann natürlich nur einen gewissen Einblick. Weil

00:09:09: es Mitarbeiter Nummer 5, wirst du 2 Leute kennen? Mitarbeiter Nummer 5 in Shanghai. Das heißt

00:09:14: zu dem Zeitpunkt hat wir ungefähr 20.000 Mitarbeiter in Wuhu, aber in Shanghai war ich

00:09:19: Mitarbeiter Nummer 5. Was ich aus dem sagen kann, was ich miterlebe, ist halt, dass Produktentscheidungen

00:09:28: werden komplett im Unternehmen getroffen, aber sehr große Investmententscheidungen gehen

00:09:34: dann, nachdem wir im internen Board waren, noch in den Governmental Board sozusagen und müssen

00:09:40: abgesignet werden. Okay, und wir haben es eingangs schon gehört. Jerry hat sich sehr lange um alle

00:09:47: anderen Märkte außer den Europäischen gekümmert. Und wo seid ihr denn da aktuell überall unterwegs?

00:09:53: Und dann auch warum verkauft ihr denn nicht vorhin nicht auf dem weltgrößten Automarkt,

00:09:58: eurem eigenen Heimatmarkt in China, eure Autos? Naja, wir sind aus der Historie gesehen schon so

00:10:07: aufgestellt, dass wir in diesem Jahr sind wir das erste Mal an dem Punkt, dass wir mehr Fahrzeuge

00:10:14: im Export verkaufen als in China. Also es war schon der Heimatmarkt, war immer der dominante

00:10:18: Markt für Jerry. Aber völlig richtig, wir sind jetzt seit 21 Jahren größter Exporteur von Fahrzeugen

00:10:24: aus China heraus. Haben schon fünf Jahre nach Gründung des Unternehmens, also 1997 wurde Jerry

00:10:30: gegründet. Etwa zwei Jahre später wurde das erste Fahrzeug gebaut und nochmal zwei, drei Jahre

00:10:36: später wurde das erste Fahrzeug exportiert. Die Strategie dahinter war, dass man im Grunde

00:10:44: zunächst in all die Märkte gegangen ist, wo man davon überzeugt war, dass ein Fahrzeug, was nach

00:10:49: chinesischen Anforderungen entwickelt wurde, ohne große Modifikationen in diesen Märkten

00:10:56: funktionieren kann. Das heißt, man hat sich auf Märkte fokussiert im mittleren Osten, in Nordafrika,

00:11:04: in Südamerika. Überall da, wo man also der Meinung war, es kommt darauf an, ein Produkt

00:11:13: anzubieten mit einem sehr, sehr guten Preis-Leistungsverhältnis und in einem Markt, wo die Konkurrenz

00:11:21: technisch gesehen nicht stärker ist als die Konkurrenz in China. So haben sich diese,

00:11:28: du hast es schon richtig gesagt, 80 Märkte ungefähr global aufgestellt. Und wenn man sich

00:11:35: Jerry's gesamt globale Strategie anguckt, was die Verkäufe angeht, so ist es so, dass wir die

00:11:43: Märkte im Grunde in vier große Märkte aufzeigen. Wir haben den klassischen chinesischen Markt und

00:11:48: all die Märkte, die ich gerade genannt habe, die man mit Modellen nach chinesischer Spezifikation

00:11:54: bedienen kann. Da haben wir dann aber ungefähr in 2015 gesagt oder in den Jahr 2018 vielleicht,

00:12:03: dass wir an einem Punkt sind, wo wir für zusätzliches globales Wachstum zusätzliche

00:12:11: Märkte erschließen müssen. Und dann wurde vor etwa vier Jahren der strategische Schritt eingeleitet,

00:12:17: dass wir gesagt haben, ein sehr, sehr populationsstarker Anteil der globalen Welt sind Rechtslenkermärkte.

00:12:25: Ja. Das heißt, wir haben die konventionellen Produkte auf Rechtslenker umgestellt und konnten damit

00:12:33: extrem viele Märkte in Südostasien angehen. Wir haben letztes Jahr einen Re-Launch gemacht in

00:12:39: Australien, wir sind wieder in Südafrika. Das heißt, wir haben als strategischen Schritt die

00:12:46: Rechtslenkermärkte bedient und sehen jetzt aber dann in Phase 3 und Phase 4, Phase 3 EU als Markt

00:12:54: und in Phase 4 der Nordamerika. Okay. Welcher ist euer stärkster Markt außerhalb China aktuell?

00:12:59: Das kann ich aus dem Stegreif ehrlich gesagt gar nicht sagen, auch weil sich über die einzelnen

00:13:05: Monate die Volumina extremst verschienen. Wir sehen auf den globalen Märkten genau das gleiche,

00:13:11: was wir innerhalb von Europa sehen, dass durch regulatorische Themen wir unglaubliche Ausschläge

00:13:19: haben, je nachdem, was wir antriebskonzepte anbieten zum Beispiel. Aber wir sind insgesamt in Südamerika

00:13:26: sehr stark. Von den neuen Märkten haben sich sowohl die Türkei als auch Mexiko extremst gut

00:13:32: etabliert. Du sagst vorhin, dass Jerry so schnell sein, die chinesischen Autobau so schnell sein.

00:13:38: Du sagst auch, du bist zurück nach Deutschland 2017, 2018, jetzt haben wir 2024 und ihr wollt

00:13:45: Ende diesen Jahres mit euren ersten Autos hier starten. Wo ist diese Geschwindigkeit jetzt hinverpufft?

00:13:52: Ja, das muss man sagen, als wir 2018 in Europa gegründet haben, war ein großer Fokus dessen,

00:14:01: was wir machten. Zum einen, dass wir ein internationales Design-Studio aufbauen wollten. Das

00:14:08: heißt, das haben wir auch gemacht und die ersten 3, 3,5 Jahre der Unternehmung in Raunheim bestand,

00:14:15: das Team fast ausschließlich aus Designern. Das heißt, wir waren als, wir nennen es mal Innovation Hub

00:14:22: oder Globales Design Satellite Studio, beteiligt an globalen Designentwicklungen für die Mutter

00:14:31: Organisation. Zum damaligen Zeitpunkt war, was die eigentliche Europastrategie angeht, was

00:14:38: wirklich Verkaufsstaat angeht, noch keine klare Strategie definiert. Wir hatten einmal in 2017,

00:14:45: haben wir im Grunde ein TISA-Produkt gezeigt in Frankfurt auf der IAA, haben das genutzt, um

00:14:52: Feedback zu bekommen, was wird positiv gesehen, was wird negativ gesehen, hatten damals auch noch

00:14:58: geplant mit der Marke, die in China unter dem Markennamen Exit läuft, schon 2020 vielleicht nach

00:15:07: Europa zu kommen in rein elektrifizierter Form. Was wir dann aber gesehen haben im Laufe der Zeit,

00:15:13: und ich glaube, das hat sich retrospectiv auch durchaus als richtig erwiesen, das ist eine Zeit

00:15:21: gab, wo der, ich nenn es mal, IV Hype oder der prognostizierte IV Hype deutlich stärker war,

00:15:30: als das, was sich dann tatsächlich eingestellt hat. Und für uns gab es zwei Gründe, daraufhin zu

00:15:37: sagen, der ursprüngliche Ansatz mit Exit-Premium rein IV nach Europa zu kommen, ist vielleicht nicht

00:15:46: der richtige. Das eine war, dass wir wie gesagt gesehen haben, dass die der IV-Markt sich deutlich

00:15:52: langsamer entwickelt als vorher vielleicht prognostiziert. Der zweite Teil war, dass wir

00:15:58: durchaus Mitbewerber gesehen haben, die eine ganz ähnliche Strategie gefahren haben, die aber

00:16:03: außer vielleicht in Norwegen nicht in der Lage waren, relevante Absätze zu fahren. Und das dritte

00:16:10: war im Grunde sind wir Opfer unseres eigenen Erfolgs geworden. Zum damaligen Zeitpunkt hatten

00:16:16: wir noch gar keine elektrifizierten Exit-Varianten in China im Markt. Waren aber davon überzeugt,

00:16:23: dass wir die brauchen, um auch in China gibt es eine sehr ähnliche Gesetzgebung wie in Europa,

00:16:28: was den Flottenverbrauch angeht. Um diesen Flottenverbrauch zu erreichen, braucht man eine

00:16:34: gewisse IV-Quote. Und wir haben zum damaligen Zeitpunkt unseren EQ-1, einen Micro-K Micro-EV

00:16:41: gelauncht und der hat sich so fantastisch verkauft, dass damit all unsere Flottenrelevanten Themen

00:16:49: im Grunde erledigt waren. Und es war zum damaligen Zeitpunkt so, dass IV-Fahrzeuge gerade mit großen

00:16:59: Batterien häufig nicht kostentragend durchgeführt werden konnten, sodass zum damaligen Zeitpunkt

00:17:07: entschieden wurde, die Elektro-Variante vom Exit nach hinten zu schieben. Und damit brach uns das

00:17:13: Portfolio im Grunde weg, mit dem wir hätten 2020 kommen können. Und dann gab es jetzt erst vor

00:17:18: knapp zwei Jahren die Entscheidung mit einem ganz anderen Portfolio, nämlich einem breit aufgestellten

00:17:26: Multi-Power-Train-Portfolio nach Europa zu kommen, was also vom konventionellen Verbrenner bis hin

00:17:32: zum voll elektrischen Fahrzeug geht. Da waren wir dann doch wieder relativ schnell, weil wir jetzt vor

00:17:37: einem Monat in Spanien gelauncht haben. Bevor wir zu den Modellen kommen, die dann tatsächlich auch

00:17:43: bei uns in Europa stattfinden und ankommen sollen, ich finde es bei chinesischen Autohersteller dann

00:17:48: immer sehr spannend zu sehen, welche Marken vielfalt die bieten. Und mir ist auch noch nicht so ganz

00:17:53: klar, warum es das braucht. Wie viele Marken und welche gibt es denn das Exit genannt, die glaube

00:18:00: ich hier bei uns nicht so heißen dürfen. Wir wissen, dass Kia da vermutlich ein Problem mit haben wird.

00:18:05: Welche Marken gibt es denn von Cherry und warum verkauft ihr nicht alles einfach runter Cherry?

00:18:09: Ich meine, das kennt der ein oder andere zumindest. Ja, also Cherry kennt der ein oder andere in Europa,

00:18:17: der im Automobilbereich tätig ist. Wir haben gesehen, dass beim Endkunden Cherry nur nicht

00:18:24: wirklich mit Automobilen assoziiert wird. Das wird vielleicht mit Tastaturen oder so was. Die

00:18:31: Assoziation ist da. Aber die schreibt man anders. Sie schreibt man anders und uns schreibt man nur mit

00:18:35: einem R, korrekt? Aber also global ist es so, dass wir, dass das Cherry die Holding-Marke ist und

00:18:45: die Grundmarke. Unter der Holding gibt es verschiedene Bereiche. Da gibt es einmal die

00:18:53: Automobilsparte und die Cherry Commercial-Sparte. Das heißt unter der Automobilsparte finden sich

00:18:59: Marken wie Cherry als Basismarke, inzwischen aber auch die für die internationalen Märkte

00:19:05: konzipierten Marken Omoda und Jaku. Das sind die zwei, mit denen wir auch nach Europa kommen aktuell.

00:19:10: Darunter befindet sich aber auch Exit, ganz neu in China seit letztem Jahr, iCar als neue Marke.

00:19:19: Und dann haben wir zusätzlich dazu im Bereich der Commercial-Vehicles Marken wie Jettor,

00:19:27: Kerry, die durchaus relevante Absatzzahlen in China und mit Jettor auch im internationalen

00:19:37: Kontext erreichen. Warum so eine große Markenvielfalt? Im Endeffekt ist es so, dass sich in China

00:19:43: viele, viele Fahrzeuge nach wie vor über Design und Preis verkaufen. Das heißt ein Fahrzeug,

00:19:52: was ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet mit einem attraktiven Design, verkauft sich gut.

00:19:59: In dem Moment, wo wir also sehen, wir haben ein Fahrzeug, das verkaufen wir vielleicht in China

00:20:07: 10.000-mal im Monat oder 15.000-mal im Monat, haben wir natürlich die Möglichkeit mit relativ

00:20:15: einfachen Mitteln einen Schwestermodell davon zu machen, was sich der gleichen Plattform,

00:20:19: der gleichen Technologie bedient, damit mit den Investitionskosten relativ gering ist,

00:20:24: aber ein komplett anderes Erscheinungsbild darstellt. Und damit in China, und da funktioniert der Markt

00:20:30: ein bisschen anders als in Europa, damit in China eine vielleicht komplett andere Käuferstruktur

00:20:36: anspricht oder man auch ein komplett anderes Marketingkonzept fahren kann. Und so es schafft,

00:20:42: dass die Kannibalisierungseffekte von diesen Modellen, die eigentlich relativ ähnlich sind,

00:20:47: sehr, sehr gering sind und vielleicht aus den 15.000 Einheiten nur noch 13.000 Einheiten vor

00:20:53: Modell A werden, aber dafür 10.000 zusätzliche Einheiten vor Modell B dazukommen.

00:20:58: Man wird da relativ schnell ein Business Cast draus, das verstehe ich. Als ich das erste Mal

00:21:03: so richtig mit Jerry in Kontakt kam in meiner redaktionellen Arbeit, ging es, glaube ich,

00:21:08: um Chorus damals. Da hängt ihr auch mit drin. Habt ihr, glaube ich, mit des Joint Venture gegründet?

00:21:15: Das ist dann leider nicht so richtig erfolgreich gewesen. Und zuletzt bin ich wieder über euch

00:21:20: gesteupert, als es um DR ging. Als ich mit im Italien Urlaub war und dachte, was zuhört ist,

00:21:25: das eigentlich, warum sind das so viele? Das sind auch eure Autos richtig. Das heißt,

00:21:31: euer Europa-Stad ist eigentlich längst da und nicht Spanien ist der Launchmarkt, sondern

00:21:35: gut Old Italy. Ja, also man muss ein bisschen differenzieren. Ja, wir haben eine Partnerschaft

00:21:41: mit DR in Italien. DR hat aber mehrere Partnerschaften. Das heißt, nicht jedes DR-Verzeug basiert auf

00:21:50: einem Jerry-Modell. Aber fast alle, oder? Wie die genauen Stückzahlen sind, weiß ich nicht,

00:21:56: aber es gibt auf jeden Fall Teile des Produktportfolios, die in Italien vertrieben werden,

00:22:02: die nicht von Jerry kommen. Für uns ist es so, dass diese Partnerschaft mit DR eher so aussieht,

00:22:08: dass wir im Grunde eine Technologie-Partnerschaft haben. Das heißt, wir verkaufen Fahrzeugsätze

00:22:16: im Grunde an DR in Italien. Und in der Historie war es so, dass DR vor Ort dann auf einer kleinen

00:22:24: Entmontage Linie quasi diese Fahrzeuge zu LPG-Fahrzeugen umgebaut hat. Und dann auch die lokale

00:22:33: Hummellogation für Europa in Italien dargestellt hat, entsprechend als Hersteller dieses Fahrzeug

00:22:39: gilt, ihre eigene Fahrgestellnummer haben, etc. Und wir dementsprechend da einer quasi reinen

00:22:48: Produktionsverkaufsrolle sind, aber natürlich keinen direkten Kundenkontakt haben in Italien,

00:22:55: kein direktes Kundenfeedback haben aus Italien. Insofern sehen wir es schon als unseren Marktstaat

00:23:02: in Spanien. Ja gut, aber ihr seht ja, wenn DR mehr ordert, dass das, was ihr getan habt, ja irgendwie scheinbar tut.

00:23:08: Klar, die kleben einen anderen Grill drauf, als ihr das wahrscheinlich tun werdet, aber so vom

00:23:12: Setting aus läuft das. Wird ihr dann auch in Italien starten dürfen, können oder gibt es da dann irgendwie

00:23:17: ein gewisses Konkurrenzverhalt und sagen, nee, nee, das ist jetzt unser... Nee, die Fahrzeuge,

00:23:23: die DR nutzt, sind in allererster Linie Fahrzeuge aus der Jerry-Modelllinie. Settigo, glaube ich,

00:23:31: genau, genau. Mit der Jerry-Modelllinie planen wir im Moment nicht nach Europa zu kommen, zumindest

00:23:38: nicht im eigenen Vertrieb. Wir sind durchaus offen für solche Partnerschaften wie mit DR,

00:23:45: auch in anderen europäischen Ländern. Aber in unserer eigenen Vertriebsorganisation planen wir

00:23:52: mit den Marken und Moda in Cécou, sodass sich das Portfolio zwar natürlich was das Segment angeht,

00:23:59: überschneidet. Aber es gibt da keinerlei Restriktionen, dass wir jetzt nicht in Italien genauso

00:24:04: launchen können wie in Spanien oder Deutschland oder... Ja, im Jahr 2023 meine ich irgendwas um die

00:24:10: 1,8 Millionen Fahrzeuge gebaut. Kannst du sagen, wie viel da schon außerhalb von China dann unterwegs

00:24:16: war? Also sagst du, es ist mehr. Das war in 2023, ist völlig korrekt, wir haben 1,8 Millionen Fahrzeuge

00:24:23: verkauft und ziemlich genau 50 Prozent davon gegen den Export. Was ist der Plan für die Zukunft?

00:24:28: Wir sehen jetzt aus dem ersten Quartal 2024, dass der Trend weitergeht. Das heißt, wir sind leicht

00:24:39: über den Domestika-Cells in China mit den Exportfahrzeugen und wir hoffen natürlich, dass wir

00:24:46: in Europa einen entscheidenden Beitrag dazu leisten können, dass sich das Verhältnis weiter Richtung

00:24:51: Export verschiebt. Ich habe auch gelesen, dass ihr einen Umsatz plus von rund 50 Prozent 23 eingefahren

00:24:57: habt. Kritiker sagen immer wieder, dass es vor allem auch an dem Thema Russland liegt,

00:25:01: ihr seid in Russland mega mäßig gewachsen. Ihr seid mir aufgeschrieben von 2 auf 16 Prozent

00:25:06: ist euer Marktanteil gestiegen. Alles wegen des Ukrainekriegs, weil sich viele andere Hersteller

00:25:13: aus Russland zurückgezogen haben, weil sie den Angriffskrieg von Russland nicht unterstützen wollen.

00:25:16: Wie steht es du zu der Thematik eigentlich, dass ihr euer Wachstum darauf so begründen könnt?

00:25:21: Ich sehe mich zunächst mal in meiner Position als Entwicklungsleiter in Europa. Die ist natürlich

00:25:30: so, dass der Mutterkonzern als chinesischer Konzern und global aufgestellter chinesischer

00:25:35: als global aufgestellter chinesischer Konzern in all die Märkte geht, wo man Entwicklungspotenzial

00:25:44: sieht. Wir waren vorher schon in Russland tätig, also weit vor dem ukrainekrieg, auch mit einer

00:25:52: lokalen Produktion in Russland, wo genau wir mit den Marktanteilenfeuerlagen kann ich sagen.

00:26:00: Ich habe gelesen, 21 waren es 2 Prozent und die Zeit aber 16, also amtlich.

00:26:05: Ja genau, es ist natürlich so, dass ich meine, du schilderst ist völlig richtig, dass ich viele

00:26:12: aus dem Markt zurückgezogen habe, chinesische Marken nicht und dass dadurch die entsprechenden

00:26:21: Volumina zum Teil aufgenommen werden konnten. Grundsätzlich ist es aber so, dass Cherry Allgemein

00:26:28: in den letzten Jahren extremst stark im Export gewachsen ist, auch in Märkten wie Südamerika

00:26:35: zum Beispiel und wir insgesamt, und da würde ich zumindest zu einem nicht unerheblichen Anteil

00:26:42: auch die Marktvolumina in Russland dazu zählen, wir allgemein von der Corona-Krise profitiert haben.

00:26:49: Dadurch, dass wir durch über 80 Minderheitsbeteiligungen an Zuliefererfirmen in China, zum Teil Joint

00:26:59: Venture mit internationalen Firmen, zum Teil Joint Venture mit lokalen Firmen, dass wir

00:27:06: dadurch eine sehr, sehr stabile Lieferkette hatten, sodass wir zu den Zeiten als die großen

00:27:12: Lieferkettenprobleme viele der globalen OEM sehr stark getroffen hatten. Cherry größtenteils sehr

00:27:19: gut in der Lage war, weiter zu produzieren. Auch wir hatten zwischenzeitlich mal Probleme mit

00:27:25: Halbleiter-Lieferketten etc. pp. Aber aufgrund der Tatsache, dass wir in viele Märkte geliefert haben,

00:27:33: wo die Technikausstattung oder die technologisierte Figeausstattung relativ niedrig war, konnten

00:27:43: wir das im Runde ganz gut ausgleichen und sind in den Jahren auch in Märkten wie Chile extremst

00:27:50: stark gewachsen. Das heißt, wachstum begründest du vorhin damit, dass ihr einfache Autos baut?

00:27:58: Nein, begründ ich in erster Linie durch die stabile Lieferkette. Die war begünstigt,

00:28:03: aber begünstigt dazu, dass wir halt auch viele Fahrzeuge gebaut haben, wo die Notwendigkeit

00:28:11: für Halbleiter deutlich geringer ist als bei Premiumfahrzeugen. Ihr wollt jetzt mit zwei

00:28:17: Marken in Europa starten. Das ist schon gesagt Jakku und Omoda. Das sind ja auch so zwei Kunstworte,

00:28:23: glaube ich. Woher leitet sich das ab? Omoda kommt einmal von Mode, Fashionable, weil es einfach

00:28:34: eine Marke ist, die eine junge, designerfine Klientel ansprechen soll. Und das O da O steht

00:28:42: für Sauerstoff als Lebensenergie. Der Traum eines jeden Marketing-Studenten. Genau, einmal eine neue

00:28:52: Brand erfinden zu dürfen. Und bei Jakku ist es so, dass es tatsächlich einen deutschen Ursprung hat.

00:29:01: Und das Wort "Jäger" tatsächlich da drin vorkommen soll. Jakku, also der Jäger soll da drin vorkommen

00:29:08: und die Coolness soll da drin vorkommen. Und wenn man sich das Fahrzeug anguckt, das ist die

00:29:13: Marke Jakku, geht deutlich mehr in die robuste SUV Richtung. Das ist ja ein Leiterahmen und am

00:29:22: Ende wird das ein neues Jagdfahrzeug jedes Försters. Leiterahmen ist es nicht. Schade. Das ist die

00:29:28: gleiche Plattform, auf der auch die Omoda Fahrzeuge basieren. Also konventionelle, wir nennen es mal

00:29:35: Hybrid-Plattform, weil wir sowohl die Verbrenner als auch die Voll-Batterie-Elektrischen-Fahrzeuge

00:29:40: darauf anbieten können. Aber keine konventionelle Pkw-Plattform oder SUV-Plattform in unserem Fall,

00:29:46: über die wir in erster Linie über Design-Themen diese verschiedenen Käuverschichten ansprechen

00:29:53: wollen. Aber es schon auch so ist, dass der Jakku 7, das erste Modell auf der Jakku Basis zum Beispiel

00:30:01: dann auch mit eirat angeboten wird. Und das war noch die Marke IK angesprochen. IK habe ich mir

00:30:09: das, da denke ich zuerst an den Apple-Auto, das jetzt leider, leider oder auch Gott sei Dank,

00:30:14: die Zuschauer werden selber eine Meinung dazu haben. Ja, abgesagt wurde, kommt so was wie das

00:30:21: IK dann auch irgendwann. Und wie habt ihr das geschafft, Lizenzrechtlich ein IK euch zu sichern?

00:30:27: Lizenzrechtlich ist das so weit ich weiß ein reines Thema in China. Also wir würden nicht mit der

00:30:34: Marke IK nach Europa kommen, bin ich mir sicher. Und auch nicht nach Nordamerika. Ehrlich gesagt,

00:30:41: ist das eine Entwicklung, die nach allem, was ich mir bekommen habe, eine rein chinesische

00:30:51: Entwicklung ist. Wir machen im Moment sehr viel in China auch mit, durch Kooperationen. Wir sind

00:30:58: Kooperationspartner von Huawei vor Ort in China. Das heißt Huawei hat inzwischen verschiedene

00:31:04: Produktlinien, unter anderem die Produktlinie Laksid. Die Fahrzeuge sind im Grunde in einer

00:31:10: Gemeinschaftsentwicklung mit Cherry entstanden, laufen vom Band bei uns, bei Cherry. Und auch solche

00:31:18: Kooperationen helfen uns natürlich unsere globalen Produktvoluminar in die Höhe zu fahren.

00:31:24: Wie wichtig sind denn dann solche Sachen für euch, wenn ihr dafür für Chorus damals, für DR,

00:31:29: für Huawei Sachen baut, welchen Anteil hat es bei euch und welchen Stellenwert vor allem auch als

00:31:36: Foxconn zu fungieren oder als Magna oder als you name it? Ja, ich würde sagen, dass wir nicht als

00:31:44: Foxconn agieren in dem Fall, sondern dass wir tatsächlich immer unser Know-how einbringen,

00:31:49: was Fahrzeugentwicklung und Produktion angeht. Das heißt, wir sind kein Auftragsfertiger,

00:31:58: wo wir von irgendjemandem Produktionszeichnungen bekommen und einen Fahrzeug produzieren,

00:32:05: sondern was wir machen und ich glaube, das unterscheidet uns sehr stark von einigen anderen

00:32:12: globalen OEMs, ist, dass wir von der Unternehmensstrategie extrem pragmatisch unterwegs sind. Und es gibt

00:32:20: verschiedene Ziele. Wir wollen natürlich profitabel sein, wir wollen wachsen und diese Ziele erreicht

00:32:28: man durch in meinen Augen eine sehr offene Art der Wirtschaftlichkeit. Das heißt, man könnte

00:32:39: natürlich die Doktrinen verfolgen und sagen, nein, es geht rein um unsere eigenen Entwicklung und

00:32:44: die müssen unter unseren Markennamen verkauft werden. Aber und da ist unser Chairman extrem

00:32:52: inspirierend unterwegs. Er hat einen, obwohl er jetzt die Firma seit über 25 Jahren führt,

00:33:00: ein extremes Intrepreneur Mindset. Das heißt, ich erlebe immer wieder, wenn der auf Europa

00:33:09: reisen ist und ich ihn begleite zu verschiedenen Terminen in Europa, dass er eine ganz agile

00:33:16: Denke hat, Business Opportunities sieht und die können komplett vom Mainstream was macht

00:33:25: Cherry bisher abweichen. Aber wenn er da eine gute Business Opportunity sieht, dann wird das Thema

00:33:31: verfolgt und kann als zusätzliches Add-on in diese Holding-Struktur mit aufgenommen werden.

00:33:36: Und du hast vorhin im Vorgespräch auch irgendwas für einen Golfplätzen gesagt,

00:33:39: ist das in die Richtung? Campingplätze. Ja, die Holding ist sehr breit. Der Automobilbereich

00:33:47: macht bei weitem den größten Anteil aus. Cherry baut aber auch Schiffe und es geht, wir haben,

00:33:54: wir bieten Finanzdienstleistungen an und es geht tatsächlich bis zu dem Punkt, dass wir in China

00:34:00: Dinge wie Campingplätze betreiben. Ich wusste nicht, dass das Thema Camping in China so groß,

00:34:06: aber warum auch nicht? Eines der großen Dinge für chinesische Unternehmen ist auch das Thema

00:34:11: Batterie. Macht ihr da auch irgendwas? Habt ihr auch so eine, keine Ahnung, Great Wall hat mit S-Volt

00:34:16: so eine Tochter und viele andere ja auch. Habt ihr da auch irgendeine Depondance in Cherry?

00:34:21: Also wir haben eine Partnerschaft mit CATL und sind aber dabei unsere eigenen Batterie,

00:34:28: unser eigenes Batterie Know-How und Produktionskapazitäten deutlich auszuweiten. Das heißt,

00:34:33: wir planen auch eine eigene Gear Factory. Ein Thema ist bei euch auch das Thema

00:34:39: Nahtrium-Ionen-Batterie. Wie sieht es denn da aus? Kann ich ehrlich gesagt nicht viel zu sagen. Wir

00:34:46: fokussieren ja uns hier in Europa ganz ganz spezifisch auf die Adaption der Fahrzeuge für den

00:34:52: europäischen Markt. Das heißt, in vielen Bereichen der Basistechnologieentwicklung,

00:34:57: gerade Technologieentwicklung, wo China federführend ist, sind wir nicht wirklich involviert.

00:35:03: Okay, das heißt auch solche kleinen Autos, die dann ja für die Nahtrium-Batterie spannend

00:35:07: werden mit denen in China eure EV-Quote dann geschafft haben, die werden wir hier nicht sehen.

00:35:12: Mit den kleinen Fahrzeugen ist es grundsätzlich immer sehr sehr schwer,

00:35:15: einen vernünftigen Business Case in Europa zu bekommen. Es ist in China genauso wie hier. Je

00:35:22: größer die Fahrzeuge, desto besser die Marge. Das heißt, wir reden schon über sehr marge,

00:35:27: schwache Fahrzeuge in China. In China gab es sehr sehr große Kaufreitsunterstützung seitens

00:35:36: der sowohl Zentral-Gav. als auch der Local-Gav. Als schönes Beispiel immer, als ich in Shanghai war,

00:35:43: kostete ein Kennzeichen für eine Neuzulassung eines Fahrzeugs in Shanghai umgerechnet ungefähr

00:35:51: 11.000 Euro. Und auch das Kontenur in der Lotterie gewonnen werden quasi. Also man konnte sich

00:35:58: bewerben dafür und man konnte 11.000 Euro zahlen, dann kriegte man einen Kennzeichen,

00:36:02: was man aufs Auto packt. Ich hoffe, man musste erst bezahlen, nachdem man gewonnen hat und

00:36:06: nicht schon so als ... Na immerhin. Anders allerdings beim Elektrofahrzeug. Beim Elektrofahrzeug

00:36:13: gab es im Grunde das Kennzeichen dazu. Das heißt, dass Fahrzeuge, wie wir sie angeboten haben,

00:36:22: in vielen Bereichen Chinas extremst interessant für den Endkunden waren.

00:36:30: Okay, das ist da, sehen wir leider erst mal nichts. An diesen günstigen kleinen Autos,

00:36:36: da mangelt es uns ja. Wir haben viele andere Hersteller schon da und die Lücke ist noch

00:36:41: offen. BYD ist da, NEO ist da, MG ist da, Aura hätte jetzt vielleicht ein kleines Auto. BYD

00:36:47: will ja auch eins bringen, Link und Co ist da. Kannst du nochmal kurz erklären, warum ihr denn jetzt

00:36:53: aber so spät seid und nach all den anderen erst kommt und was ihr vor allem jetzt auch anders

00:36:58: machen wollt mit allen zwei Marken? Ja, für so spät sind, weiß ich gar nicht. Weil wenn man sich

00:37:03: anguckt, ja es gibt viele Ankündigungen und ja es gibt viele Produkte, die irgendwo vorgestellt

00:37:13: wurden. Aber wenn man uns die Zulassungstatistiken anguckt, gibt es im Moment noch relativ wenige,

00:37:21: die es geschafft haben, tatsächlich relevante Volumen in Europa zu verkaufen. Was wir glauben,

00:37:27: was wichtig ist und deswegen beschäftigen wir uns jetzt seit etwa zwei Jahren oder seit

00:37:34: anderthalb Jahren mit dieser Adaption der Fahrzeuge auf den europäischen Markt, ist wirklich den

00:37:39: europäischen Kunden zu verstehen. Und wir sehen es halt immer wieder und wir sehen es auch bei euch,

00:37:49: bei euren Tests, die ihr macht oder bei anderen Blättern, die Ähnliches tun, dass gerade in den

00:37:56: Anfangszeiten in meinen Augen durchaus eklatante Fehler gemacht wurden oder Produkte in einem

00:38:03: Reifegrad an den Endkunden gegeben wurden, die da noch in meinen Augen noch nichts zu tun oder

00:38:09: nichts zu suchen hatten. Und es gibt einfach Dinge, die wir im Markenaufbau, die uns wichtig sind,

00:38:20: nämlich als ernst zunehmender Hersteller wahrgenommen zu werden. Und wenn ich das möchte,

00:38:30: dann kann ich nicht irgendwelche wilden Google Translation Übersetzungen mit geradebrechtem

00:38:39: Deutsch auf dem Bildschirm werfen, wo der Kunde im besten Fall sich kaputt lacht,

00:38:44: im schlimmsten Fall aber denkt, okay, dieses Fahrzeug ist einfach noch nicht fertig für mich.

00:38:48: Und ich glaube, da muss man die richtige Balance finden. Geschwindigkeit ist eins und wir sehen

00:38:56: natürlich, dass ein Momentum da ist, was Käuferakzeptanz angeht von chinesischen Produkten. Auch

00:39:03: da sehen wir natürlich in der Kommunikation durchaus Schwankungen in der öffentlichen

00:39:08: Wahrnehmung. Aber uns geht es nicht darum, der erste zu sein, sondern uns geht es darum,

00:39:14: mit einem Produkt hier an den Markt zu kommen, was uns ermöglicht, nachhaltig zu wachsen.

00:39:20: Zu meinen Eindrücken ist ganz häufig, dass sich einige chinesische Autobauer einfach nicht genug

00:39:25: Mühe geben. Ist das auch dein Gefühl?

00:39:29: dass da das irgendwie nicht fertig gemacht ist.

00:39:32: Und im Umkehrschluss frage ich mich dann,

00:39:34: wieso reicht es dann für den chinesischen Markt?

00:39:36: Weil oft scheitert es ja nicht nur an Übersetzung.

00:39:38: Das hast du gesagt, das ist richtig, das ist manchmal lustig,

00:39:40: manchmal ist es frustrierend, wenn du einfach auch Menüpunkte nicht findest.

00:39:44: Aber die grundsätzlichen Applikationen von Assistenzsystemen

00:39:48: müssen ja trotzdem da sein und funktionieren.

00:39:50: Und dennoch dann fahre ich hier auf der Autobahn, auf der Landstraße irgendwo.

00:39:53: Und hier hat das Gefühl, funktionieren wäre anders.

00:39:56: Woran liegt das?

00:39:57: Ja, wir funktionieren anders.

00:39:59: Also der deutsche Kunde, europäische Kunde und insbesondere der deutsche Kunde

00:40:02: funktioniert anders.

00:40:04: Und wir sind einfach in anderen Umgebungsbedingungen unterwegs.

00:40:08: Du hast völlig recht, die Fahrerassistenzsysteme sind auch in China verfügbar.

00:40:13: Einer der großen Unterschiede ist, dass viele der Fahrerassistenzsysteme

00:40:18: ja aufgrund von entweder regulatorischen Themen

00:40:22: oder aufgrund von Anforderungen von NCAP in die Fahrzeuge beflossen sind.

00:40:30: Die Anforderungen unterscheiden sich zum Beispiel bei NCAP nur relativ gering.

00:40:36: Das heißt, wir reden über die gleichen Fahrerassistenzsysteme.

00:40:39: In Europa werden diese aber vielleicht in der Standardausführung gefordert,

00:40:43: während es in China reicht, das Assistenzsystem optional anzubieten.

00:40:48: Das macht schon mal einen riesen Unterschied, weil der Kunde, der optional sagt,

00:40:51: ja, ich möchte einen Spurhalterassistenten, hat sich bewusst dafür entschieden

00:40:56: und hat dann auch eine andere Akzeptanz dafür, was dieser Spurhalterassistent macht.

00:41:03: Echt? Also der darf dann schlechter funktionieren, wenn ich extra Geld dafür bezahle?

00:41:06: Und das weiß, dass ich es angekreuzt habe?

00:41:08: Naja, der weiß auf jeden Fall bewusst, dass er das angekreuzt hat,

00:41:13: weil er das gerne haben möchte, dieses Feature.

00:41:14: Und dieses Feature kommt ja nicht immer mit Fehlern,

00:41:17: sondern diese Warnung, die das System ausruft, könnte durchaus richtig sein.

00:41:21: Trotzdem erleben wir beim Endkunden in Europa sehr viel Kritik.

00:41:27: Hinsichtlich, die Informationen sind zu aggressiv,

00:41:33: das neues Feedback, was ich bekomme oder der Ton, den ich bekomme, ist mir zu aggressiv,

00:41:40: ist zu laut, ist zu oft.

00:41:41: Insofern ist da schon eine unterschiedliche Akzeptanz,

00:41:45: wo aber in meinen Augen der größere Unterschied liegt,

00:41:48: sind einfach die Fahrbedingungen, auf die wir in Europa abstimmen müssen.

00:41:52: Wenn man in China unterwegs ist, und ich habe ja nun selber vier Jahre in China gelebt,

00:41:57: erlebt man im Wesentlichen zwei Fahrzustände.

00:42:01: Das eine ist, man fährt schnell, das ist dann auf der Autobahn, vierspurig, geradeaus.

00:42:06: Oder man fährt irgendwo innerstädtisch,

00:42:11: dann steht man in erster Linie im Stau und fährt auch geradeaus.

00:42:14: Bis man irgendwann 90 Grad abbiegt und dann wieder geradeaus fährt.

00:42:19: Das heißt, die Anforderung an die Abstimmung der Assistenzsysteme ist eine ganz andere.

00:42:26: Dazu kommt dann in Deutschland dazu der Hochgeschwindigkeitsbereich,

00:42:30: wo natürlich ein adaptives Krustkontrollsystem viel weiter gucken können muss,

00:42:39: als es vielleicht in China der Fall ist.

00:42:41: Und das darf man auch nicht unterbewerten.

00:42:43: Wir haben nach wie vor in China extrem viele Kunden, die zum ersten Mal ein Fahrzeug kaufen.

00:42:48: Das heißt, die haben keine Erfahrungswerte von Fahrzeugen, die sie bisher gefahren haben,

00:42:53: setzen sich in ein Fahrzeug, das macht irgendwas, und das wird erst mal als der Standard akzeptiert.

00:43:00: Das heißt, ich habe mir ein Auto gekauft, habe viel Geld für bezahlt, das macht das,

00:43:05: das wird schon so richtig sein.

00:43:08: Auch ein bisschen frustrierter an der Angrangenzweise, oder? Für dich als deutschen Ingenieur.

00:43:14: Nein, frustrierender Angrangenzweise. Das ist für mich als deutschen Ingenieur.

00:43:18: Erstmal natürlich so, dass ich sage, die Klientel in China ist viel unkritischer als in Europa.

00:43:30: Macht es natürlich für den lokalen Markt deutlich einfacher,

00:43:34: macht es aber für uns deutlich schwieriger, diese Fahrzeuge dann nach Europa zu holen,

00:43:38: weil wir einfach viel mehr bedenken müssen und ändern müssen.

00:43:42: Weil wir es hier einfach mit Kunden zu tun haben, die vielleicht in ihr viertes, fünftes, sechstes, siebtes Auto kaufen

00:43:48: und entsprechend Erwartungen haben, wie vielleicht Dinge zu funktionieren haben

00:43:53: und auch eine ganz andere Akzeptanzschwelle von, wenn Dinge nicht so funktionieren, wie man es erwartet.

00:43:59: Wie kriegt ihr das dann hin, dass die Sachen, du sagst, das Assistenzsystem, die sie soweit gucken müssen,

00:44:03: die es aber faktisch nicht tun oder können? Baut ihr die dann, um die für Europa fit zu machen, aus und um?

00:44:09: Und dann nehmt ihr das keine Ahnung? Sollte trotzdem am Ende irgendeinen Bosch oder Conti oder irgendwas Senzor sein,

00:44:14: dann wechselt ihr den Ausstand von 1990 auf Stand 2020?

00:44:19: Wie darf ich mir das vorstellen, was ihr da machen müsst?

00:44:21: Nee, das ist, die Hardware, die im Auto verbaut ist, ist durchaus aktueller Stand der Technik.

00:44:27: Also das gerade ist beispielsweise, wir nutzen Kamerasystem in einem unserer Fahrzeuge von der Technik.

00:44:32: In einem unserer Fahrzeuge von Bosch zum Beispiel für die Fahrerassistenzsysteme.

00:44:36: Das heißt, das Kamerasystem ist das gleiche Kamerasystem, was auch andere Hersteller in Europa nutzen.

00:44:43: Was wir einfach machen müssen, ist sehr viel Zeit und sehr viel Liebe zum Detail walten zu lassen,

00:44:51: wenn unsere Ingenieure in Europa vor Ort Abstimmungsfahrten machen,

00:44:56: weil es einfach dieses kleine Quäntchen ist an Genauigkeit, von Erkennung, von Fahrsituationen,

00:45:05: wie reagiert das Fahrzeug, vielleicht auch welche Art von Rückmeldung gebe ich dem Kunden nicht nur über die Standard-Tools,

00:45:12: wie einen Ping Noise oder irgendein Lämpchen, was angeht, sondern vielleicht auch über eine zusätzliche Message im Display,

00:45:20: wo ich versuche dem Kunden zu erklären, was denn da eigentlich gerade passiert.

00:45:24: So dass es wenig oder in den allerseltensten Fällen irgendwelche Hardware-Enderungen bedarf,

00:45:32: sondern fast alles durch Vorort-Kalibrierung und Adaption der Software zu erreichen ist.

00:45:37: Für mich klingt das so, als würdet ihr das dann aber eine Vor-Serie fertig entwickeln.

00:45:41: Und dann frage ich mich, warum entwickelt ihr nicht alles, was dann auch nach China geht.

00:45:45: Also mein Verständnis ist jetzt, ich entwickle es hier so, dass es funktioniert,

00:45:50: dann wird es in China schon auch gehen, weil da wird nur gerade er aus oder sehr langsam gefahren.

00:45:54: Und das können die Systeme hierher auch.

00:45:56: Oder sind da die Ansprüche in die Erwartung dann doch wieder anders, auch von den Kunden, die noch nie in Autofahr hatten?

00:46:01: Nee, es gibt vielleicht ein paar Beispiele.

00:46:05: Wir haben zum Beispiel in Deutschland die Besonderheit, dass im Bereich von Autobahnbaustellen

00:46:12: werden die weißen Fahrbahnmarkierungen durch gelbe überklebt.

00:46:16: Das menschliche Auge kann das hervorragend realisieren.

00:46:20: Da ist keine weiße Linie mehr, da sind jetzt gelbe und die sind vielleicht auch nicht durchgezogen,

00:46:25: sondern gestrichelt oder was auch immer.

00:46:28: Für den Algorithmus im Fahrzeug ist das aber eine extrem schwierige Situation.

00:46:34: Und das macht vielleicht Deutschland mit gelben Linien, das macht vielleicht irgendjemand anders mit orangener Linien

00:46:40: oder mit roten Linien oder die weißen Linien werden immer weggefräßt oder was auch immer.

00:46:45: So dass es da also komplett unterschiedliche Herangehensweisen gibt, die einfach plötzlich in Europa vom Fahrzeug

00:46:55: erkannt werden müssen und irgendwie verarbeitet werden müssen.

00:46:59: Das heißt, was wir sehen und da ist China trotz seiner unfassbaren Größe

00:47:06: natürlich ein relativ einfacher Markt, weil die Regularien sind dieselben

00:47:12: über dieses gesamte riesige Gebiet China und jetzt kommen wir in die EU

00:47:17: und haben plötzlich 27 Staaten abzudecken mit zum Teil Dingen, an die auch kein Endkunde denkt.

00:47:25: Aber man fährt von Deutschland in die Niederlande zum Beispiel

00:47:31: und hat elektrische Geschwindigkeitsanzeigen über der Autobahn.

00:47:37: Diese Anzeigen sind nicht genormt.

00:47:42: Das heißt, die LEDs in Deutschland sind in einer anderen Frequenz unterwegs als die LEDs in den Niederlanden

00:47:49: und plötzlich soll aber mein Geschwindigkeitserkennungssensor trotzdem noch erkennen, was wird denn da eigentlich gerade angezeigt.

00:47:57: Und was wir also worauf wir uns fokussieren, ist die Komplexität der europäischen Märkte

00:48:03: und wir gucken da wirklich sehr europäisch ins Fahrzeug zu integrieren

00:48:08: und nicht den Kollegen aus China zu sagen, wie man das Auto für China besser macht.

00:48:12: Okay, wir stehen. Um mal wieder zu euren Autos, die ihr herbringen wollt, das ist der Umo 5 und der Jco 7.

00:48:19: Herr Kommen, du sagtest schon, ihr wollt da mit den Antriebsträngen sehr, sehr breit euch aufstellen.

00:48:24: Das heißt, ihr wollt eine klassische Verbrenner-Variante machen

00:48:28: oder wird es dann schon ein Multi-Brit und ein Plastische Verbrenner geben und ein Elektro?

00:48:34: Wie sind diese Fahrzeugen am Ende ausgestaltet? Kannst du da ein paar technische Details vielleicht geben schon?

00:48:41: Ja, ich fange mal an mit dem, ich hatte es vorhin schon gesagt, wir haben vor etwa einem Monat den Verkaufsstad in Spanien gehabt.

00:48:48: Wir haben uns Spanien ganz bewusst als Pilotmarkt ausgesucht.

00:48:52: Zum einen, weil genau das, was wir anbieten wollen, nämlich diese breite Antriebsvarianten,

00:48:59: Antriebstechnologien in Spanien extremst gefragt ist.

00:49:03: Das heißt, es gibt noch eine sehr, sehr große Käuferschaft, für die ein rein elektrisches Fahrzeug nicht in Betracht kommt.

00:49:12: Auf der anderen Seite gibt es Großräume wie Madrid und Barcelona, in denen das durchaus eine Relevanz hat.

00:49:20: Und wir sehen deutlich weniger Markenaffinität in Spanien als jetzt zum Beispiel in Deutschland.

00:49:27: Das heißt, für uns in Spanien ein guter Markt.

00:49:30: Es ist ziemlich preisensitiv, so dass wir glauben, dass wir mit einem guten Preis-Lessungsverhältnis uns schnell im Markt etablieren können.

00:49:39: Und in Spanien haben wir jetzt angefangen mit dem Omoda 5, weil es erstes gelonscht in der rein Verbrenner-Variante.

00:49:47: Es ist ein 1,6 Liter Turbo-Drekteinspritzer mit einem 7-Gang-Doppelgruppungsgetriebe.

00:49:52: Wie viele PS sind wir dann ungefähr?

00:49:54: In der ersten Variante sind es noch 186 PS.

00:49:57: Wenn wir nach Deutschland kommen, werden wir wahrscheinlich mit einer 150 PS-Variante kommen.

00:50:02: Hat ein bisschen mit der Euro 6E um Logation zu tun.

00:50:08: Aber in meinen Augen also völlig ausreichend motorisiert für einen 4,40 Meter Crossover SUV.

00:50:14: Im nächsten Monat, wahrscheinlich Ende Mai, kommt dann die rein batterieelektrische Variante in Spanien dazu.

00:50:21: Da handelt es sich um ein Fahrzeug mit 150 kW, also 204 PS, 64 kWh Batteriekapazität und damit im WLTP 430 km Reichweite.

00:50:36: Und ladelleistungsmäßig seid ihr also auf chinesischem Level mit so 90 bis 100 kW-Ladelleistung?

00:50:42: Ja, ladelleistungsmäßig. Wir werden uns noch unterhalb der 100 kW platzieren.

00:50:48: Für die hohen Ladelleistung sind wir parallel in der Entwicklung oder wir haben sie in China gerade gelonscht.

00:50:55: Auf der premium EV-Plattform haben wir die ersten Fahrzeuge gerade gelonscht.

00:51:01: In China sind wir dann mit einer 800 Volt-Plattform unterwegs.

00:51:06: Das heißt, da werden wir dann bei den hohen Ladelleistungen zuschlagen.

00:51:12: Das dauert aber noch bis es nach Deutschland kommt, oder?

00:51:14: Das dauert noch, ich schätze, ein Jahr, vielleicht etwas mehr als ein Jahr.

00:51:18: Okay. Und dann gibt es noch ein Jakku. Das sind die gleichen Autos plus in Jagdausführung?

00:51:24: Nein, das sind nicht die gleichen Autos. Ich hatte es ja schon gesagt.

00:51:27: Den Jakku gibt es mit einem anderen Antriebsportfolio als den Omoda, also Omoda 5, als reiner Verbrenner und als batterieelektrisches Fahrzeug.

00:51:39: Dann das Schwestermodell der Jakku 7, basiert auf der gleichen Plattform, kommt aber dann in der Verbrenner-Variante auch als Fronttriebler.

00:51:47: Also da im Grunde der gleichen Power Train wie beim Omoda 5 ist aber auch verfügbar als Allrad in der Verbrenner-Variante und kommt dann zusätzlich als Plug-in Hybrid.

00:51:56: So dass wir mit den ersten zwei Modellen, ja, zwei Schwestermodelle, aber im Grunde einmal schon das gesamte Power Train Portfolio abdecken können und damit hoffentlich alle Kundenwünsche erfüllen können.

00:52:08: Okay. Wenn ihr auf Verbrenner setzt, woher kommt das? Nur weil ihr seht, dass zu wenig Ladesäulen gerade noch hier und da sind, oder was ist da die langfristige Idee dahinter?

00:52:19: Weil Europa selbst ist ja etwas, was Verbrennertechnologie angeht, vielleicht ein der schwersten Märkte, um Fuß zu fassen.

00:52:25: Ja, also ich sehe es ein bisschen gespalten. Zum einen ist es natürlich so, von unserer Seite aus, von Cherry Seite aus, mit der Konzernbrille, ist es so, dass wir, wie schon gesagt, in 80 Märkten global vertreten sind.

00:52:41: Die aller, aller, allergrößte Zahl dieser globalen Märkte sind fast noch reine Verbrennermärkte. Das heißt für uns im Konzernverbund hat der Verbrennermotor für die nächsten Dekade mit Sicherheit noch eine sehr, sehr große Relevanz,

00:53:00: sodass wir nicht nur die aktuellen Motorengenerationen weiterentwickeln, sondern wirklich auch nochmal komplette neue Motoren aktuell entwickeln.

00:53:10: Da sind sowohl kleinervolumige Motoren dabei, aber das sind natürlich Dinge wie Millerscycle integriert, um halt auch in den Verbrennermärkten mit zukünftigen CO2- und Abgasvorschriften mithalten zu können.

00:53:28: Das ist also von der Konzernseite. Für den europäischen Markt sehen wir es auch nach wie vor so, dass, ich habe es gerade schon gesagt, Spanien ist ein gutes Beispiel, aber es wird natürlich noch krasser, wenn man nach Südosteuropa guckt.

00:53:44: Wenn man sich da die Ladeinfrastruktur anguckt, ist es so, dass auf absehbare Zeit EU-Regularien hin oder her die Kunden die Notwendigkeit sehen werden, einen Verbrenner zu kaufen, weil sie einfach keine andere Möglichkeit sehen, ihr Fahrzeug irgendwo zu laden.

00:54:01: Das hat also für uns nach wie vor große Relevanz. Wir glauben auch, dass wir mit unseren Verbrennertechnologien durchaus voll Webbewerbsfähig sind.

00:54:12: Unsere Motorentechnik ist in Zusammenarbeit mit den großen technischen Ingenieurdienstleistern entstanden, ob es die AVL ist oder die FV.

00:54:26: Mit den Arbeiten wir sehr eng zusammen. Wir haben eine thermische Effizienz von unseren Motoren, die durchaus Webbewerbsfähig ist.

00:54:36: Gerade in Kombination mit unserem eigenen Hybrid getrieben, sind wir da absolut Webbewerbsfähig, so dass wir natürlich nicht auf die 100 Jahre Verbrennermotorenentwicklung zurückblicken können, wie die europäischen Mitbewerber das tun.

00:54:55: Wir haben uns aber durchaus gut aufgestellt, was die Technologie und Reifegrad unserer Verbrenner angeht.

00:55:02: Wenn wir in Europa über das Thema Verbrennerzzukunft sprechen, kommt häufig das Thema E-Fuelz auch zum Sprechen.

00:55:10: Oder das Thema Wasserstoff, wie stellt ihr euch da auf oder wie siehst du denn da die Zukunft?

00:55:15: Im Bereich Wasserstoff haben wir in China eine Wasserstoff-Testflotte gelaufen. Die Wasserstoff-Technologie-Entwicklung ist in meinen Augen global sehr relevant.

00:55:32: Persönlich ist meine Einschätzung, dass sie im Pkw-Bereich nicht eine federführende oder eine führende Rolle übernehmen kann, aber in meinen Augen durchaus sehr große Relevanz im Schwerlastbereich zum Beispiel hat.

00:55:48: Was das Thema E-Fuelz angeht, glaube ich, bin ich sehr gespannt, was in den nächsten 3 bis 5 Jahren passieren wird.

00:55:55: Ich sehe auch da eine sehr große Relevanz, insbesondere natürlich vor dem Hintergrund, dass es eine Technologie ist, die uns ermöglicht, die Bestandsflotte auf CO2 neutral umzustellen,

00:56:10: was natürlich einen viel größeren Hebel hat, als wenn man rein über Erneuerung der Flotte vorgeht. Aber zu welchem Zeitpunkt E-Fuelz ökonomisch in einen Level kommen können, wo sie wirklich ernsthaft konkurrenzfähig mit fossilen Kraftstoffen sind, das bleibt zu warten.

00:56:34: Das heißt aber, diese nahe Zukunft siehst du für die E-Fuelz jetzt auch nicht. Und wenn ihr jetzt aber neue Verbrenner quasi in den Markt einführt, vergrößert ihr ja auch nur die Bestandsflotte im Prinzip der Verbrenner.

00:56:47: Das heißt, für diesen nachhaltigen Transformationsansatz, was wollt ihr da tun?

00:56:53: Insgesamt sind wir eine extrem kundenorientierte Firma oder ein extrem kundenorientierter Konzern. Und das versuchen wir durch unsere Entwicklung in Europa darzustellen, wo wir halt wirklich ganz klar den Augenmerk haben auf, was braucht der europäische Kunde und wo ist der europäische Kunde anders als der chinesische Kunde.

00:57:16: Ich nehme mal gerne das Beispiel Fahrzeug Sicherheit. Lässt sich unterteilen in passive Sicherheit und aktive Sicherheit. In der passiven Sicherheit sehe ich so, ob ich jetzt eine chinesischer Kunde bin oder europäischer Kunde bin, ist mein Anspruch an die Fahrzeug-Sicherheit die gleiche.

00:57:36: Ich steig ins Auto und für den unglücklichen Fall, dass ich einen Unfall habe, möchte ich möglichst unversehrt aus dem Fahrzeug aussteigen können, ganz genau.

00:57:44: Und ob ich jetzt nach europäischen Regularien oder nach chinesischen Regularien entwickel, ist sehr, sehr, sehr ähnlich. Also die Regularien sind auch schon mal sehr ähnlich.

00:57:54: Aber die Vorgehensweise ist vor allen Dingen identisch. Das heißt, ich kann sehr viel über CRE-Maßnahmen im Vorhinein entwickeln.

00:58:03: Wir haben bei uns im Headquarter das größte Crescentrum Asiens. Das heißt, wir sind in der Lage, global jeden Creshtest bei uns in der Firma zu fahren.

00:58:15: Das heißt, wir können die Entwicklung, die Validierung und das Testing komplett übernehmen, so dass ich keinerlei Notwendigkeit sehe, jetzt in Europa eine Creschabteilung aufzubauen.

00:58:27: Völlig anders ist es aber dann im Bereich aktive Sicherheit, also Fahrerassistenzsysteme, wo wir gerade schon drüber gesprochen hatten, wo halt in Europa die Anforderungen ganz anders sind.

00:58:37: Es ist einfach ein Unterschied, ob ich mit 100 km/h auf einer vierspurigen Autobahn in China geradeaus unterwegs bin und vor mir bremst ein Auto.

00:58:46: Oder ob ich das Gleiche mache in deutlich höherer Geschwindigkeit auf einer kurvigen Saulandlinie und fahr plötzlich in eine Baustelle, die auf 60 km/h reduziert ist.

00:58:58: Da müssen die Fahrerassistenzsysteme anders funktionieren, so dass einer meiner Hauptaugenmerke zum Beispiel im Aufbau unseres Teams aktuell im Bereich Fahrerassistenz ist.

00:59:11: Ähnliche Beispiele sind im Bereich HMI, das heißt, wie kommuniziere ich mit dem Fahrzeug.

00:59:18: Fahrdynamik, wo in Europa vom Kunden nach wie vor ganz andere Anforderungen bestehen als in China.

00:59:26: Insofern sind wir, wie gesagt, sehr, sehr kundenfokussiert und um auf eine eigentliche Frage zurückzukommen.

00:59:33: In dem Moment, wo der Kunde einen Verbrennerauto kaufen möchte, glauben wir nicht, dass wir in der Lage sind, den umzuerziehen und zu sagen,

00:59:42: "Ne, auch wenn du keine Ladeinfrastruktur hast, kauf mal besser den Elektro."

00:59:47: Das heißt, was wir versuchen, ist natürlich effiziente Fahrzeuge zu entwickeln, auch bei den Verbrennern.

00:59:54: Aber im Endeffekt wollen wir das anbieten, was der Kunde braucht und sich wünscht.

00:59:59: Das ist ein sehr opportunistischer Ansatz.

01:00:01: Eigentlich, was ich spannend finde, bei der Recherche hat ich auch gelesen,

01:00:05: ihr seid einer der drei, vier ersten Unternehmen, die diese wunderende LFP-Batterie von CRTL mitordern wird, die dann 4C-Ladeleistung packen soll.

01:00:17: Werden wir sowas in Europa auch sehen, dann von euch über Jacko, Omoda oder auch dann Excellent Ticks, ist der Name.

01:00:26: Soll die dritte Marke sein, die vielleicht nach Europa kommt? Wie stehen da die Chancen?

01:00:31: Der gesamte Bereich High Performance EV ist tatsächlich im Moment verbunden oder verknüpft für ein Europa-Markt statt mit der Marke Excellent Ticks.

01:00:44: Und im Moment versuchen wir natürlich, die Komplexität innerhalb der Entwicklung und dann auch später in der Produktion so gering wie möglich zu halten.

01:00:55: Das heißt, wir werden überall da, wo es möglich ist, sowohl regulatorisch natürlich, das ist immer ein großes Thema,

01:01:03: sowohl regulatorisch als auch dann, was die Kundenanforderungen angeht,

01:01:08: werden wir immer versuchen mit der gleichen Hardware in Europa an den Markt zu gehen, wie wir es auch in China oder anderen globalen Märkten tun.

01:01:14: Aber wie nah ist denn diese Chancen-Batterie, von der wir gesehen haben, dass wir die sehen in Europa beispielsweise?

01:01:20: Weil aktuell ist mir kein anderer Hersteller bekannt, also korrigiert mich bitte gerne, schreibt es in die Kommentare,

01:01:25: wenn ihr wisst, wo die sonst noch auftauchen soll, aber das ist momentan noch so ein China-Produkt für China.

01:01:30: Was ich schade finde, weil wir die Hundadeleistung in Deutschland und Europa hätten und in China meistens nicht.

01:01:35: Geht es ein bisschen in die gleiche Richtung, wie ich es vorhin schon gesagt habe, wir machen nicht Fahrzeugbasisentwicklung hier in Europa.

01:01:42: Das heißt, was die Batteriespezialisten vor Ort in China entwickeln, bekomme ich ehrlich gesagt nur am Rande mit.

01:01:51: Was wir machen, unser Anteil daran ist, dass wir frühzeitig mit in die Gespräche gehen, was die Anforderungsprofile und was die Lastenefter angeht,

01:02:02: um sicherzustellen, dass das, was wir für Europa brauchen, idealerweise in jeder der Entwicklungen für China schon mit Einzug hält,

01:02:10: so dass wir später ohne großen Aufwand die Gleiche hat, wir auch in Europa nutzen können.

01:02:15: Wenn wir auch den Blick ein bisschen weiter Richtung andere chinesische Marken, die hier sind, Jerry verferdert so, dass man neue Marken gründet, die er bringt.

01:02:25: Was ich persönlich ganz spannend finde, ist, wenn man den Blick Richtung Gilly wendet, die sich bei die Volvo gekauft haben, die in zwei größte Anteils eigentlich beim Daimler sind,

01:02:35: die jetzt das Joint Venture haben mit Daimler, zum Thema Mercedes-Benz, das ist ja nicht mehr Daimler,

01:02:42: und dort sich Smart mehr oder weniger einverleibt haben, die jetzt trotzdem noch neue Marken wie Link & Co. und Seeker bringen

01:02:48: und versuchen sich da aufzustellen, man sieht dieses Imperium von Lichu Fu immer weiter wachsen.

01:02:53: Wie schaust denn du da drauf? Ich würde mal sagen, schon ein bisschen China Insider nach zehn Jahren bei einem chinesischen großen Konzern im Augebereich.

01:03:01: Was ich sehe ist, dass es halt sehr unterschiedliche Ansätze gibt. Wir versuchen, oder Jerry versucht, und das sieht man, glaube ich, auch in der Historie,

01:03:11: Jerry ist ausschließlich organisch gewachsen. Das heißt, es gab keine Zugäufe, es gab mal den Versuch mit Corros zum Beispiel,

01:03:21: aber im Grunde hat auch der geholfen, sich auf die internen Stärken zu besinnen und weiter dieses organische Wachstum voranzutreiben.

01:03:33: Der zweite große Unterschied ist natürlich, dass Jilly komplett in Eigenregie von Lichu Fu entstanden ist,

01:03:45: sodass wir vom Aufbau des Konzerns eine andere Struktur haben, als bei Jerry.

01:03:53: Ich habe anfangs persönlich die Strategie als sehr smart angesehen, weil ich das Gefühl hatte, dass die Zugäufe strategisch sehr gut zueinander gepasst haben.

01:04:09: Volvo und Lotus und?

01:04:11: Genau, im Grunde Jilly als Basisvolumenmarke, Volvo als Premiummarke oben drauf, Lotus als Luxury Sportsbrand.

01:04:23: Inzwischen ist es aber so, dass ich das Gefühl habe, dass das Portfolio oder für mich sind einige der Zugäufe nicht mehr ganz nachzuvollziehen,

01:04:37: was die strategische Ausrichtung hat und was das komplementäre Zusammenspiel angeht.

01:04:47: Wenn ich mir angucke, wie erfolgreich die einzelnen Strategien sind, Jerry ist von 2022, haben wir etwa 1,2 Millionen Autos verkauft,

01:04:57: 2023 1,88 Millionen.

01:05:01: Wir sind für dieses Jahr auf dem Weg nach den ersten Quartals, zahlen deutlich über 2 Millionen Fahrzeuge zu verkaufen,

01:05:09: sodass in meinen Augen das organische Wachstum ganz gut funktioniert.

01:05:15: Wenn du den Blick auf die alten Autobauer wendest, wie schaut es da aus? Wen sind sie da am besten aufgestellt?

01:05:23: Wir hören immer wieder von Problemen mit dem chinesischen Markt. Emanzipiert euch jetzt von eurem Heimatmarkt ein Stück weit.

01:05:30: Gibt es da jemanden, bei dem du sagst, die machen es richtig?

01:05:33: Ich halte mich immer gerne ein bisschen zurück mit dem, was andere gut oder schlecht machen.

01:05:38: Wir gucken uns sehr genau an, was die anderen machen.

01:05:41: Persönlich sehe ich es kritisch, was einige Autobauer machen, hinsichtlich der massiven Verschlankung des Portfolios,

01:05:54: gerade in den niederen Fahrzeugsegmenten.

01:05:58: Ich glaube, dass zum Teil unterschätzt wird, wie wichtig es ist, Käufer schichten an die Marke zu binden,

01:06:10: die nicht am Anfang direkt das Premium, das tolle, große Premiumprodukt kaufen können.

01:06:16: Ich glaube, das wird unterschätzt. Ich glaube, dass zum Teil unterschätzt wird die Umlage von konzernweiten Fixkosten auf Gesamtvoluminer,

01:06:29: dass da auch kleinere Fahrzeuge, die vielleicht weniger profitabel sind als die großen Fahrzeuge,

01:06:36: trotzdem bei den Fixkosten unter Übernahme ihres Anteils eine wichtige Rolle spielen.

01:06:43: Jetzt kann ich natürlich nicht in die Bücher der großen Konzerne gucken und denke, dass da wahrscheinlich viele Finanzler sitzen,

01:06:49: die deutlich schlauer sind als ich und das schon sich angeguckt haben.

01:06:53: Hoffen wir jetzt einfach mal, weil ich verstaite, dass es so aus wie ein Ab nicht mehr gibt.

01:06:58: Grundsätzlich ist es natürlich schon so, dass all diese Hersteller gucken müssen, dass am Ende des Tages sitzen da überall viele Aktionäre,

01:07:12: die profitabeles Unternehmen sehen wollen und entsprechend sind auch die CEO-Strategien daraufhin ausgerichtet.

01:07:22: Wenn wir dann den Blick auf die chinesischen Autobauer richten, da gibt es ja auch sehr, sehr viele,

01:07:27: ich glaube, es sind über 100 Marken, die sich in China tummeln.

01:07:31: Ich habe immer schon das Gefühl, wir haben hier in Europa mit unseren 50-60 Marken, die es bei uns sind,

01:07:36: allein schon, sind es viel zu viele eigentlich und wofür?

01:07:41: Wir hatten von der Weide ein Gespräch mit Daniel Kirchert, der damals mit bei BMWi gearbeitet hat,

01:07:47: dann bei Baiten auch übernommen, noch mit Breitfeld.

01:07:51: Und der sprach dann irgendwie im Podcast von einem Blutbad bei den chinesischen Autobauern, dass er kommen sieht.

01:07:57: Gehst du damit oder glaubst du, da werden sich einige noch halten können in der Weide

01:08:01: und weil China einfach so viel größer ist, passen da auch 100 Marken rein.

01:08:04: Ehrlich gesagt bin ich ein bisschen verwundert, weil es gab vor einigen Jahren schon mal eine erste Konsolidierungswelle,

01:08:10: wo ich auch das Gefühl hatte, dass das auch durchaus politisch gewollt war.

01:08:16: Dass sich die Anzahl der Hersteller wieder reduziert.

01:08:21: Und dann gab es jetzt plötzlich in den letzten Jahren trotz doch nochmal eine zweite Welle an Start-up-Investments.

01:08:30: Ich sehe, also viele davon sind definitiv schon in finanzielle Schieflage geraten,

01:08:36: sodass ich glaube, dass sich gerade von denen, die sich jetzt in den letzten Jahren etabliert

01:08:40: oder versucht haben zu etablieren, schon viele scheitern werden.

01:08:43: Dazu kommen natürlich das internationale Finanzumfeld, was Themen wie Schulden nicht einfacher gemacht hat.

01:08:53: Und auch Themen wie externe Investmentrunden und mögliche Bewertungen, die zum Teil ja in abstruse Höhen gegangen waren,

01:09:04: durchaus wieder in realistische Bahnen zurückgebracht haben.

01:09:09: Sodass ich glaube, dass das gesamte Umfeld deutlich, deutlich schwieriger geworden ist.

01:09:14: Die Konkurrenz ist stärker geworden.

01:09:17: Geldbeschaffung ist schwieriger geworden.

01:09:20: Ob ich es jetzt als Blutbad bezeichne würde, weiß ich nicht.

01:09:23: Aber ich sehe schon eine deutliche Konsolidierung und einige Marken, die es nicht schaffen werden.

01:09:31: Und oft wird bei den chinesischen Autobauern auch gesagt, bei euch hängt auch der Start mit drin,

01:09:37: dass da Subventionen fließen, dass da Dinge passieren, die nicht ganz so wirtschaftsliberal sind,

01:09:43: wie wir uns das mit einem FDP-Finanzminister aktuell vielleicht vorstellen mögen oder wünschen mögen.

01:09:50: Wie siehst du das, wenn auch die EU davon spricht, offen darüber gesprochen wird,

01:09:55: mehr EU über Strafzölle, über Importzölle etc.

01:09:59: Wie siehst du das für den gesamten europäischen Auto Markt,

01:10:03: also wie man den chinesischen nach Europa kommt und auch konkret für euch?

01:10:06: Grundsätzlich ist es erstmal so, dass diese Subventionen, die da besprochen werden oder kritisiert werden,

01:10:14: ja nicht chinesischen Firmen vorbehalten sind.

01:10:18: Das heißt, ein schönes Beispiel, Tesla in Shanghai hat massivste Unterstützung bekommen.

01:10:25: Aber Tesla ist auch sehr exponiert, was das angeht.

01:10:28: Ich glaube, Tesla ist auch das einzige Unternehmen, das nicht in ein Join Venture gezwungen wurde,

01:10:32: wenn ich das richtig weiß.

01:10:34: Ja, basierend auf oder zur Zeit in der Tesla angefangen hat, wurde allgemein die Gesetzgebung geändert,

01:10:42: sodass ja auch BMW in der Lage war, im Anschluss zum Beispiel Anteile aus dem Brittons Join Venture zu übernehmen.

01:10:51: Und insofern schon gleiches Recht für alle gilt.

01:10:55: Und all die westlichen Automobilhersteller, die in China gegründet haben,

01:11:02: oder ich denke, die aller, aller wenigsten werden nicht von irgendwelchen Provinzregierungen vor Ort,

01:11:07: sehr günstiges Land vielleicht bekommen haben und haben genau diese Unterstützung mitgenommen.

01:11:13: Und häufig ist es sogar so, dass im Bereich von Anwerbung von neuem Investment,

01:11:21: das heißt, nicht chinesischen Firmen diese Anreize nochmal sogar hochgefahren werden,

01:11:28: im Gegensatz zu einem etablierten Hersteller wie Jerry, der Ford schon da ist.

01:11:34: Insofern, einige dieser Kritiken verstehe ich, ehrlich gesagt, inhaltlich nicht so richtig,

01:11:40: einfach vor dem Hintergrund, dass die Vorteile, die es da potenziell gibt,

01:11:46: nicht chinesischen Firmen vorbehalten ist.

01:11:49: Die andere Thematik für Europa ist so, ob es jetzt irgendwelche Untersuchungen der EU-Kommission sind oder ähnlichem,

01:11:58: für uns eigentlich bestätigt in der Konzernstrategie,

01:12:03: weil es, wenn man sich das heute anguckt, die 80 Märkte, die wir bedienen,

01:12:06: die werden nicht alle über reine Exporte bedient, sondern wir haben über zehn internationale Werke,

01:12:13: in denen wir entweder Enmontage machen oder wirkliche Produktion, Fahrzeugproduktion.

01:12:18: Und das zeigt im Grunde, dass unsere Strategie schon immer war,

01:12:21: dass in Märkten, wo wir entsprechende Volumina vertreiben oder wo es Zollgesetzgebungen erfordern oder was auch immer,

01:12:30: dass wir lokal produzieren.

01:12:33: Und das Gleiche gilt für uns für Europa, das heißt, wir haben durchaus in der Planung

01:12:39: zu einem Zeitpunkt, wo wir sagen, ja, wir sind uns sicher genug, dass wir die entsprechenden Volumina in Europa vertreiben können,

01:12:48: dass wir auch dann über lokale Produktionskapazitäten nachdenken und entsprechende Schritte einleiten.

01:12:53: Ist das dann, man produziert ihr in Europa?

01:12:55: Da kann ich noch nichts Konkretes zu sagen, aber ich bin mir sehr sicher, dass es passieren wird.

01:12:59: Und in Europa sind wir dann in Deutschland, in Spanien, ich habe auch gelesen, man munkelt Italien,

01:13:05: dass da was spannend ist.

01:13:07: Wir führen viele Gespräche.

01:13:10: All diese Gespräche unterliegen Geilmalt und Vereinbarung, so finde ich, darf ich tatsächlich auch nicht drüber reden.

01:13:16: Aber es gibt Gespräche in alle Richtungen, sowohl was Brownfield-Lösungen angeht, also Bestandswerke, die wir übernehmen könnten

01:13:26: oder wo wir auch vielleicht mit einem Partner reingehen könnten, aber durchaus auch die Möglichkeit von einem Greenfield-Aprotege.

01:13:33: Wobei da die Unterscheidung natürlich schon relativ klar ist, dass ein Greenfield-Aprotege eher Richtung Osteuropa gehen würde,

01:13:40: während die Brownfield-Szenarien eher in den etablierten Hersteller-Märkten sind.

01:13:47: Okay.

01:13:48: Und ab wann würde es den Sinn machen, in Deutschland oder in Europa überhaupt so was zu produzieren, wie viel Markt ein Teil wollt ihr haben?

01:13:55: Und ab wann macht es Sinn, den von hier aus zu bedienen?

01:13:58: Ja, das ist schwer zu sagen, ehrlich gesagt.

01:14:00: Es hängt nämlich sehr davon ab, wenn man sich die verfügbare Brownfield-Landschaft in Europa anguckt.

01:14:09: Und endlich viele gibt es nicht, glaube ich.

01:14:11: Ja, es gibt schon sehr viele. Es gibt schon sehr viele.

01:14:13: Und es gibt vor allen Dingen relativ...

01:14:15: In Köln wird was frei, das ist nah bei euch.

01:14:17: Bitte?

01:14:18: In Köln wird ja was frei, das ist nah bei euch.

01:14:20: In Köln wird, meines Wissens, wurde gerade umgebaut zum Elektro-Hub.

01:14:26: Nein, es ist aber so, dass... Also es gibt schon relativ großes Angebot in Europa.

01:14:33: Aber es gibt Angebote von Werken in Bereich 20.000 Einheiten, bis hoch zu Werken, die eine halbe Million herstellen können.

01:14:43: Und für uns liegt die Schwierigkeit im Grunde da, zu sagen, was ist für uns für einen Schritt eins die richtige Grüße?

01:14:50: Grundsätzlich ist es so, und da hängt es natürlich immer sehr von der Fertigungstiefe an.

01:14:55: Aber in dem Moment, wo ich sage, ich setze einen ZKD auf, das heißt im Grunde kommen Container mit Teilen, die ich nur noch zusammensetzen muss,

01:15:05: brauche ich nicht wahnsinnig viele Stückzahlen, damit sich das potentiell rentieren kann.

01:15:10: Es ist einfach so, im Moment, die aktuelle Situation ist, wenn ich ein Gesamtfahrzeug aus China importiere,

01:15:15: zeige ich 10% Zoll, wenn ich Einzelkomponenten importiere, dann ist es je nachdem, was es für eine Komponentenklasse ist,

01:15:24: sind wir zwischen 3% und 4,5%. Das heißt, wenn ich es schaffe, für grob 6% vom Fahrzeugwerk das Fahrzeug lokal zusammenzubauen,

01:15:34: habe ich ein Business Case. Aber wie gesagt, für uns ist die deutlich größere Herausforderung,

01:15:39: gerade zu dem Zeitpunkt, wo wir noch nicht am Markt sind und noch nicht konkretes Markt Feedback haben und sehen,

01:15:45: wie der Ramp-Up tatsächlich sich darstellt, dann Zukunftsszenarien zu entwickeln, wo wir sagen,

01:15:52: okay, für uns macht jetzt am meisten Sinn, ein Werk mit 150.000 Einheiten Produktionskapazität aufzusetzen.

01:15:59: Aber 150.000 wäre schon mal eine spannende Größenordnung.

01:16:04: Ja, das stimmt. Lassen wir das vielleicht an der Stelle so stehen, um endlich in irgendwelche NDA-Problematiken zu kommen.

01:16:14: Mich würde zu guter Letzt noch interessieren, was fährst du denn eigentlich aktuell für ein Auto, weil von euch gibt es ja so noch nichts hier?

01:16:19: Ich fahre natürlich sehr viel unserer Testflottenfahrzeuge, habe da inzwischen einige 1000 km abgespult.

01:16:28: Ich persönlich wohne 400 km von meinem Arbeitsplatz entfernt.

01:16:33: Das ist weit.

01:16:34: Das ist weit, bietet mir unglaublich viele Möglichkeiten, mindestens zweimal die Woche auf der Langstrecke unsere Fahrzeuge zu erproben.

01:16:41: Dadurch, dass wir aber in Europa ja noch kein Handlernetz, kein Werkstattnetz, entsprechend nicht die entsprechende Infrastruktur haben,

01:16:48: fahre ich im Moment noch ein deutsches Premium-Produkt.

01:16:51: Okay, und das ist dann bei 400 km vermutlich nicht elektrifiziert?

01:16:55: Mein Privatwagen ist tatsächlich noch ein klassischer Diesel, der sich für die Langstrecke anbietet.

01:17:04: Aber wie gesagt, im Moment, es wird mehr und mehr, dass ich diese Fahrten mit eigenen Cherry-Produkten vollziehe.

01:17:12: Okay.

01:17:13: Gut, dann zum Schluss eines jeden Move-Podcasts gibt es noch ein kurzes A und B-Spiel.

01:17:18: Du musst dich aber für das Führer wieder entscheiden und schnell antworten.

01:17:21: Bist du mit der Typ Streaming, Dienst oder CDU und Schallplatte?

01:17:24: A.

01:17:25: Ferrari oder Tesla?

01:17:26: B.

01:17:27: Okay.

01:17:28: Apple oder Google?

01:17:29: A.

01:17:30: Loft in der Stadt oder altes Bauernhaus auf dem Land?

01:17:31: B.

01:17:32: Auto oder Fahrrad?

01:17:33: Das ist schwer.

01:17:34: C.

01:17:35: Okay.

01:17:36: Wenn du dann im Auto sitzt, vorne oder hinten?

01:17:40: Vorne.

01:17:41: Bist du ein guter Fahrer?

01:17:42: Ja.

01:17:43: Sag deine Frau das auch?

01:17:44: Ja.

01:17:45: Okay.

01:17:46: Auch wenn wir sie fragen?

01:17:47: Ja.

01:17:48: Datenschutz und AGBs.

01:17:50: Bist du mit der Typ Alufus oder Acceptor?

01:17:52: A.

01:17:53: Okay.

01:17:54: Alufus, spannend.

01:17:55: Fliegen, Fischen oder Motorradfahren?

01:17:57: Was ist dein Wunsch Adrenalin-Zustand?

01:17:59: Oh.

01:18:00: Mein Wunsch Adrenalin-Zustand ist vielleicht eher Motorradfahren, aber ich bin kein Motorradfahrer.

01:18:06: Okay.

01:18:07: Star Wars oder Star Trek?

01:18:08: Star Trek.

01:18:09: Okay.

01:18:10: Kaffee oder Tee?

01:18:11: Kaffee.

01:18:12: Steak oder Falafel?

01:18:13: Steak.

01:18:14: Nachtäude oder Lärche?

01:18:15: Nachtäude.

01:18:16: Alles da.

01:18:17: Vielen, vielen, vielen Dank für all die Einblicke.

01:18:20: Wir waren ordentlicher Ritt durch sehr viele Themen rund um China, eure Marke.

01:18:24: Sehr gerne.

01:18:25: Cherry, die neuen Marken, die kommen an euch da draußen.

01:18:28: Vielen Dank fürs Zuhören, dass ihr dabei wart zum Zuschauen.

01:18:31: Schreibt uns gerne Kommentare, wenn ihr Fragen habt an Jochen.

01:18:34: Schreibt uns gerne die Kommentare.

01:18:36: Wir leiten es weiter und wie immer bekommt ihr dann gerne Mail von uns.

01:18:39: Deswegen auch gerne E-Mail schreiben.

01:18:41: Podcast@move-magazin.de bei Spotify, bei iTunes und Co.

01:18:45: Schreibt einfach wie antworten und dann abonnieren nicht vergessen natürlich.

01:18:49: Bleibt mit mir nochmal.

01:18:50: Vielen Dank Jochen.

01:18:51: Danke, hat Spaß gemacht.

01:18:52: Und dann tschüss, bis zum nächsten Mal.

01:18:53: Und dann tschüss bis zum nächsten Mal.

01:18:55: ♪ Musik ♪

01:18:56: [MUSIK]

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