Moove

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Der New Mobility Podcast von auto motor und sport

Transkript

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00:00:00: Move, der New Mobility Podcast von Automoto & Sport.

00:00:09: Hallo und herzlich willkommen zu Move, dem New Mobility Podcast von Automoto & Sport.

00:00:18: Und ich bin es heute wieder Mikrofon Luca Leicht, der Host von diesem Podcast.

00:00:22: Diese Woche haben wir euch etwas ganz besonderes mitgebracht, ne Sonderfolge sozusagen, denn

00:00:27: Move ist ja weit mehr als nur ein Podcast.

00:00:29: Wir veranstalten E-Autorallies zusammen mit Automoto & Sport, auch in den Kongress.

00:00:33: Es gibt ein eigenes Printmagazin rund um die E-Mobilität und dann geht es natürlich

00:00:37: auch zu den Move Talk.

00:00:39: Also ein Gesprächsformat zu einem speziellen Thema mit drei Gästen und genau das habe ich

00:00:44: euch heute mitgebracht.

00:00:45: Die letzte Ausgabe durfte ich zusammen mit der Automoto & Sportchefredakteurin Bill

00:00:49: Gitt Primo moderieren, das Thema "Neue Konkurrenz aus China – Eine echte Gefahr für die

00:00:54: deutschen Automobilhersteller".

00:00:56: Als Gäste durften wir unter anderem Jochen Tüting begrüßen, den Chefentwickler von

00:01:01: Jerry Europe, der zwei neue Marken aus China in Europa an den Start bringen will.

00:01:06: Und wenn sich jetzt die angestammten Hörer des Podcasts denken, der Name kommt mir

00:01:10: irgendwie bekannt vor, ganz richtig Jochen Tüting war auch schon in Folge 143 zu Gast

00:01:14: im Podcast und ich darf euch eins versprechen, auch der Move Talk war sehr, sehr spannend

00:01:19: und aufschlussreich mit ihm.

00:01:20: Außerdem konnten wir Dirk Adelmann als Gast gewinnen, mit dem wir unter anderem über

00:01:25: die Unterschiede zwischen China und Europa diskutieren, was Unternehmenskultur, Geschwindigkeit

00:01:30: und Innovationskraft angeht.

00:01:31: Denn er ist der CEO von Smart Europe, also in einem Unternehmen, das mittlerweile ein

00:01:36: Joint-Venture ist, aus einem chinesischen und einem deutschen Unternehmen.

00:01:40: Denn es gehört mittlerweile zu gleichen Teilen der Mercedes-Benz AG und dem chinesischen

00:01:45: Autokonzern, unter anderem Großaktionär von Mercedes, der Gili-Gruppe.

00:01:49: Und was das für seine Arbeit bedeutet und für die einzelnen Fahrzeuge, das beschreibt,

00:01:53: finde ich recht eindrucksvoll.

00:01:55: Und was dabei rauskommt, wenn ein chinesischer Autobauer Autos für Deutschland entwickelt,

00:02:00: genau das weiß unser Test und Technikressort leider Jens Dralle mit am besten.

00:02:03: Denn er und sein Team, die testen jeden Tag unzählige Fahrzeuge und mit ihm klären

00:02:08: wir, was die Konkurrenz aus China wirklich kann und mitbringt und ob die Gefahr vor Europa

00:02:13: aktuell wirklich so groß ist für die Heimbeschindustrie.

00:02:16: Deswegen will ich euch gar nicht weiter auf die Folter spannen.

00:02:19: Hier geht's los mit Jochen Tüting und der ersten Frage von Birgit Prima.

00:02:22: Herr Tüting, herzlich willkommen.

00:02:23: Schön, dass Sie sich die Zeit genommen haben, zu uns in den Studio zu kommen.

00:02:26: Sie sind schon zehn Jahre bei Sherry, wie Sie gerade erzählt haben.

00:02:30: Und davor waren Sie 13 Jahre bei Ford.

00:02:32: Wer also sollte besser wissen, als sie was Deutsch von chinesischen Automobil herstellen

00:02:37: unterscheidet?

00:02:38: Können Sie das vielleicht mal kurz gezirren?

00:02:39: Ja, erstmal vielen Dank für die Einladung.

00:02:41: Ich freue mich hier zu sein heute.

00:02:43: Der Titel ist natürlich schon etwas kontrovers in meinen Augen.

00:02:48: Es ist so, dass wir als chinesische Firma den europäischen Markt genauso angehen wollen,

00:02:57: wie natürlich in der Vergangenheit auch schon die deutschen oder europäischen OEMs,

00:03:02: die den chinesischen Markt angegangen sind.

00:03:04: Das heißt, was wir im Moment versuchen, ist uns ganz klar, als Volumenmarke in Europa

00:03:13: zu etablieren.

00:03:14: Und wo wir natürlich unsere Vorteile sehen, ist auf der einen Seite, dass wir gerade im

00:03:20: Bereich Elektrofahrzeuge, aber insgesamt auch im Bereich der Konnektivität und an Infotainment-Systemen

00:03:28: im Fahrzeug sehr weit vorne sind in der Entwicklung in China und durch entsprechende Anpassungen

00:03:37: jetzt an den europäischen Markt einfach sehr attraktive Angebote oder sehr attraktive Fahrzeuge

00:03:43: zu einem sehr angemessenen oder sehr attraktiven Preis-Leistungsverhältnis bringen können.

00:03:49: Jerry gilt ja als einer der größten oder ist der größte Exporteur überhaupt von als

00:03:54: chinesischer Hersteller, wie so verkaufen sie denn in China nicht so viele Autos wie

00:03:58: überall sind?

00:03:59: Ist völlig korrekt, was Sie sagen.

00:04:00: Wir sind seit 21 Jahren größter Exporteur von Fahrzeugen aus China heraus.

00:04:04: Liegt besonders in der Historie von Jerry gegründet.

00:04:08: Die Firma wurde 1997 gegründet und hat schon fünf Jahre später angefangen erste Fahrzeuge

00:04:14: zu exportieren.

00:04:15: Das heißt, auch wenn die Frage vielleicht in die Richtung gestellt ist, warum verkaufen

00:04:20: wir nicht so viele Autos in China, in meinen Augen ist die Position einfach so, dass wir

00:04:24: sehr früh angefangen haben uns auf die internationalen Märkte zu fokussieren und das sehr erfolgreich

00:04:30: getan haben.

00:04:31: Wobei man ganz klar hervorheben muss, dass wir halt bislang oder in den letzten 20 Jahren

00:04:37: in allererster Linie in Südostasien, mittleren Osten in Südamerika sehr erfolgreich tätig

00:04:45: waren und jetzt aber ganz klar als nächsten globalen Schritt um echte globale Marktvolumina

00:04:52: weiter zu erarbeiten, den Schritt nach Europa und in Zukunft dann wahrscheinlich auch nach

00:04:56: Nordamerika gehen.

00:04:57: Jetzt sind Sie als Marke hier in Europa, unseren Usern, unseren Lesern auch nicht ganz so vertraut.

00:05:03: Wenn Sie jetzt in einigen Stichworten erklären sollten, für was steht Cherry?

00:05:07: Was unterschaltet Sie von BYD zum Beispiel?

00:05:09: Zum Einen ist wichtig, dass wir als Cherry, Cherry ist eine große Holding Company.

00:05:13: Unter dieser Holding haben wir die verschiedensten Marken, aber auch verschiedenste Industriezweige.

00:05:19: Das heißt, der größte Industriezweige ist das Automobilgeschäft.

00:05:21: Wir bauen aber auch Schiffe, wir sind in der Finanzierung sparte, tätig.

00:05:28: Es geht so weit, dass wir in China Campingplätze betreiben.

00:05:34: Also wir sind eine sehr breit aufgestellte Holding unter der Brand Cherry.

00:05:39: Für den Markteintritt nach Europa planen wir aktuell zunächst mit zwei Submarken, internationalen

00:05:46: Submarken zu kommen.

00:05:47: Das ist einmal Umoda und einmal Jacku.

00:05:50: Das heißt, für den europäischen Kunden werden wir in erster Linie sichtbar sein durch diese

00:05:57: zwei Marken, Umoda und Jacku.

00:06:00: Wie positionieren wir uns und warum machen wir das?

00:06:03: Die Frage wird wahrscheinlich kommen, warum kommen Sie jetzt mit zwei Marken?

00:06:06: Eine ist kompliziert genug, doch eine ist kompliziert genug.

00:06:09: Nächstes so trotz ist es so, dass wir oder ist die Marke Cherry mit all ihren Submarken,

00:06:16: international extremst erfolgreich ist im Bereich SUV.

00:06:19: Und genau das wollen wir auch in Europa nutzen.

00:06:23: Das heißt, wir werden in unserem Start Portfolio, was 6 bis 8 Fahrzeuge innerhalb der ersten

00:06:30: zwei Jahre beinhalten soll, auf den SUV Bereich sehr stark fokussieren.

00:06:36: Wenn man sich die heutigen Zahlen anguckt, wir sehen nach wie vor einen wachsenden SUV-Trend.

00:06:42: Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir irgendwo bei vielleicht 65 Prozent Markteinteil in

00:06:48: Europa sehen werden, über den es nicht weiter hinausgeht.

00:06:51: Das heißt, streng genommen ignorieren wir 35 Prozent des europäischen Marktes.

00:06:57: Nächstes so trotz, wir sind Volumenhersteller, das heißt, uns geht es darum, relevante Volumina

00:07:01: in Europa zu verkaufen.

00:07:03: Um das also zu tun, müssen wir innerhalb des SUV-Segments uns extrem breit aufstellen.

00:07:08: Und das versuchen wir im Grunde in drei Dimensionen.

00:07:11: Das eine ist die Design-Dimension, wo wir Umoda als Crossover-Brand positionieren,

00:07:17: während Jacku deutlich mehr im traditionellen SUV-Bereich unterwegs ist.

00:07:22: Und das optisch auch sehr stark differenzieren.

00:07:25: Darüber hinaus, die anderen zwei Dimensionen sind einmal die Tatsache, dass wir vom B+

00:07:31: über C bis ins D-Segment hinein Fahrzeuge anbieten wollen.

00:07:34: Und dann, da kommen jetzt zum großen Unterschied vielleicht in Bezug auf unsere Mitbewerber,

00:07:39: ist, dass wir das gesamte Antriebsportfolio anbieten wollen.

00:07:42: Von komventionellen Verbrennern über Hybrid über Plug-in-Hybrid bis hin zu voll elektrisch.

00:07:46: Und damit einfach versuchen, uns innerhalb des SUV-Segments extrem breit dreidimensional aufzustellen.

00:07:52: Das finde ich sehr spannend, weil gerade die meisten chinesischen Hersteller jetzt nach Deutschland

00:07:56: kommen versuchen diesen Vorteil, den man oft aus Chinament bringt.

00:07:59: Da sind wir, was die E-Antriebe geht, ein bisschen weiter schon.

00:08:01: Damit dann in Deutschland zu Punkt mit in Europa.

00:08:04: Wieso glauben Sie, dass Sie gegen die etablierte Verbrennerkonkurrenz, die es ja durchaus gibt,

00:08:08: auch im SUV-Segment, als Jerry punkten können?

00:08:11: Zum einen ist es wichtig, dass wir eine gesamt-europäische Strategie haben.

00:08:15: Und Sie sehen es an dem Beispiel unserer Pilotmarkt.

00:08:18: Wir sind jetzt vor etwa einem Monat in Europa gestartet.

00:08:21: Der Pilotmarkt ist Spanien.

00:08:23: Wenn Sie sich die Infrastruktur, Ladeinfrastruktur in Spanien angucken,

00:08:26: sind wir weit von dem entfernt, was wir in Deutschland haben.

00:08:29: Und selbst in Deutschland gibt es nach wie vor viel Kritik,

00:08:31: dass gerade in Innenstadt-Bereichen die Ladeinfrastruktur noch nicht ausreichend ist.

00:08:35: Das heißt, wir sehen europaweit den ganz klaren Kundenwunsch,

00:08:41: auch Verbrennerfahrzeuge anzubieten.

00:08:44: Darüber hinaus ist es so.

00:08:46: Und das kriegen wir sowohl aus der Händlerschaft, also aus Händlern,

00:08:49: mit denen wir im Gespräch sind, die die potenziellen unsere Vertriebspartner werden.

00:08:54: Das ist eine relativ große Frustrationssituation innerhalb der Kundschaft gibt.

00:09:02: Das ist zum einen geschuldet der Tatsache, dass sich einige der etablierten Hersteller

00:09:07: aus den kleinen Fahrzeugsegmenten komplett zurückziehen.

00:09:10: Und dem geschuldet, dass im Laufe der letzten 2-3 Jahre zum Teil

00:09:14: massive Preissteigerungen durchgesetzt wurden.

00:09:17: Und wir sehen, dass das Kunden nach bezahlbaren, praktikablen Fahrzeugen suchen,

00:09:26: die im Grunde ihre Grundbedürfnisse stellen, sie von A nach B bringen,

00:09:30: das Ganze zu einem attraktiven Preis darstellen.

00:09:32: Und da spielt in meinen Augen jetzt der letzte 1-2 Prozent an Effizienz

00:09:37: von einem Verbrennermotor, zum Beispiel, über den sich natürlich die lokale OEM-Landschaft

00:09:46: distanzieren kann oder differenzieren kann, nicht die ganz große Rolle.

00:09:51: Wir fragen ja im Vorfeld immer in unserer Community, was sie zu diesem Thema interessiert.

00:09:57: Und wir haben auch gefragt, dass können Autos aus China besser als die westlichen Anbieter

00:10:02: und 62 Prozent sagen, die bieten das bessere Preisleistungsverhältnis.

00:10:06: Ab wann kriege ich denn ein Modell aus ihrer Markenwelt?

00:10:10: Also bin ich der klassische deutsche Kleinwagenfahrer

00:10:13: oder bin ich eher der Premium Brand Lutzern?

00:10:16: Nein, auch da unterscheiden wir uns, glaube ich, relativ klar von einigen unserer Mitbewerbern,

00:10:22: wenn man im Grunde guckt, was im Laufe der letzten Jahre oder auch aktuell angekündigt wird

00:10:26: aus dem chinesischen Umfeld mit dem Sprung nach Europa gibt in meinen Augen 2 Gruppen.

00:10:33: Das eine ist, sind die etablierten Hersteller, wo ich auch Cherry dazu zähle.

00:10:38: Das andere sind quasi Start-up-Firmen, die zum Teil Europa als ersten internationalen Markt gewählt haben,

00:10:47: die in vielen Fällen die Nordic Markets, Norwegen zum Beispiel, als ersten Markt gewählt haben

00:10:54: und dann häufig mit Kombinationen aus Premium und rein Elektro ihre Brand positionieren.

00:11:02: Das ist bei uns anders. Wie gesagt, wir sind Volumenhersteller

00:11:07: und wir wollen auch relevante Volumen verkaufen.

00:11:12: Und entsprechend wird das erste Fahrzeug, was wir jetzt in Spanien bereits im Markt haben,

00:11:18: das ist der Omoda V, das ist ein Crossover SUV, 4,40 Meter lang,

00:11:23: hat einen 1,6 Liter Turbo Direkteinspritzer, Doppelkupplungsgetriebe

00:11:28: und startet aktuell in Spanien bei knapp 26.000 Euro.

00:11:34: Das klingt ja eigentlich relativ attraktiv und auch sehr, sehr standardmäßig.

00:11:39: Wie weit ist man denn da gut aufgebaut, um in die Zukunft zu blicken?

00:11:43: Gerade Europa, die Gesetzgebung kennen wir, es soll in Richtung fossil freigehen.

00:11:48: Wie sieht Cherry das? If-yoles Wasserstoff, sind das Themen und wann?

00:11:53: Ja, das sind mit Sicherheit alles relevante Themen.

00:11:56: Ich persönlich sehe das Thema Wasserstoff deutlich relevanter

00:12:00: im Schwerlastbereich als im Pkw-Bereich.

00:12:06: Inwieweit innerhalb der nächsten oder innerhalb eines mittleren Zeithorizons

00:12:11: die If-yoles wirklich relevant werden können, finde ich momentan noch sehr,

00:12:15: sehr schwer einzuschätzen. Nichtsdestotrotz ist es mit Sicherheit eine Technologie,

00:12:21: die im Moment sehr viel Aufmerksamkeit und in meinen Augen auch zu Recht

00:12:25: sehr viel Aufmerksamkeit bekommt, einfach weil es die Möglichkeit gibt,

00:12:28: die Bestandsflotte CO2-neutral umzustellen, während alle anderen Technologien

00:12:34: immer darauf abziehen, die Bestandsflotte auszutauschen durch Neufahrzeuge.

00:12:38: Was natürlich, was jetzt einen globalen Footprint angeht,

00:12:44: immer die schlechtere Variante ist und die, die deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt.

00:12:49: Insofern sind das sehr, sehr relevante Technologien.

00:12:51: Was uns spezifisch bei Cherry angeht, ist es so, wie ich es gerade schon gesagt hatte,

00:12:57: wir bieten das gesamte Produktportfolio an.

00:13:00: Das heißt, zum Verbrenner, der aktuell in Spanien schon verkauft wird,

00:13:04: kommt in ein, zwei Monaten die batterieelektrische Variante dazu.

00:13:09: In dem Fall mit einer 64-kWh-Batterie, 430 km Reichweite im WLTP,

00:13:18: und nach wie vor zu einem, in meinen Augen, sehr konkurrenzfähigen, attraktiven Preis.

00:13:25: Die genauen Zahlen liegen noch nicht fest, aber ich denke,

00:13:27: es sind etwa 10.000 Euro über der Verbrennervariante.

00:13:32: Und wenn man sich anguckt, was man dann in diesem Fahrzeug bekommt,

00:13:36: an Featuren, an Ausstattung etc. ist das ein sehr, sehr konkurrenzfähiges Produkt.

00:13:42: Und damit haben wir im Runde den Verbrenner und die reine Elektrovariante

00:13:49: als, sagen wir mal, komplette Bandbreite schon mal da.

00:13:53: Und dann wird im Sommer folgen das Schwestermodell, der Jacko 7,

00:13:58: wie gesagt, etwas eher traditionellereres SUV-Design,

00:14:02: 4,50 m lang in dem Fall, aber ansonsten auf der gleichen Plattform basierend.

00:14:07: Und das Fahrzeug wird verfügbar sein als reiner Verbrenner und als Plakkenhybrid.

00:14:11: Das heißt, innerhalb von wenigen Monaten haben wir das gesamte Portfolio

00:14:16: an möglichen Antriebsvarianten verfügbar, so dass wir zunächst einmal

00:14:20: dem Kunden die Möglichkeit geben können, das auszuwählen, was für ihnen

00:14:23: oder sie am relevantesten ist.

00:14:26: Nächstes und trotz ist uns natürlich klar, dass wir im Laufe der nächsten Jahre

00:14:30: mehr und mehr dafür sorgen müssen, dass die Verbrenneranteile im Verkauf reduziert werden.

00:14:36: Die Vorteile der chinesischen Automobilindustrie,

00:14:39: die viele Industrie, die glauben viele hier in Deutschland, liegen besonders

00:14:42: im Bereich von Software- und Assistenzsysteme.

00:14:45: Würden Sie das aus Sicht von Sherry bestätigen, dass sie da besser sind

00:14:49: als die einheimische Konkurrenz?

00:14:51: Ich glaube, man muss sehr stark unterscheiden.

00:14:53: Sie haben völlig recht.

00:14:55: Der große Vorteil, den wir haben, liegt mit Sicherheit im Bereich Software,

00:14:59: in meinen Augen aber gerade in dem Bereich, was eine schnelle Reaktionszeit

00:15:07: auf Veränderungen im Markt angeht.

00:15:10: Wir sehen das.

00:15:12: Ein Beispiel, was ich gerne nutze, ich war zum Marktlaunch in Spanien vor

00:15:17: etwa sechs Wochen in Spanien und habe vor Ort mit Händlern gesprochen.

00:15:21: Und den Händlern wurde, drei Monate vorher, wurden den ersten

00:15:25: Vorsägenfahrzeug geschickt zum Testen und um uns Feedback zu geben.

00:15:30: Auf jeden Fall haben wir eine Menge Feedback bekommen.

00:15:34: Und die Händler, mit denen ich gesprochen habe, sagten, ja, ich habe

00:15:37: natürlich diesen Bogen ausgefüllt und habe es Feedback gegeben.

00:15:39: Aber von meinen Bestandsherstellern, mit denen ich schon zusammen

00:15:43: arbeite seit vielen Jahren, weiß ich, die haben ja auch vor zehn Jahren

00:15:45: solche Sachen geschickt und die Autos machen heute noch genau das Gleiche.

00:15:49: Jetzt kriegt er also zum Launch in Spanien neue Fahrzeuge aus der Produktion,

00:15:54: hat sie es ins Auto gesetzt und konnte im Grunde nicht glauben, was er sieht,

00:15:58: weil nicht nur software-relevante Themen, sondern selbst hardware-relevante

00:16:01: Themen aus den Rückmeldungen aus Spanien ins Fahrzeug angeschlossen waren.

00:16:05: Das heißt, die Zeitschiene, auf der wir unterwegs sind und

00:16:09: Reaktionsgeschwindigkeiten sind ein massiver Vorteil.

00:16:12: Wenn Sie sagen Assistenzsysteme, da glaube ich eher, dass wir im Moment

00:16:18: noch in der Situation sind, wo wir aufholen müssen.

00:16:21: Weil es einfach so ist, die Assistenzsysteme an sich,

00:16:24: diese Systeme sind in China verfügbar.

00:16:27: Anforderungen von Euro-N-CAP und China-N-CAP sind in vielen Fällen nahezu identisch.

00:16:33: In einigen Fällen wird vielleicht in China ist es ausreichend,

00:16:37: dass ein Feature optional verfügbar ist, während in Europa das Feature

00:16:42: standardmäßig verbaut werden muss. Aber grundsätzlich ist die Idee

00:16:47: hinter der Punktewertung sehr, sehr ähnlich.

00:16:51: Was aber in China der große Unterschied ist, ich sage es mal, es gibt im Grunde

00:16:55: zwei Fahrzustände in China. Entweder sie sind auf einer vierspurigen Autobahn

00:16:58: unterwegs, dann fahren sie 100 oder 120 geradeaus.

00:17:02: Oder aber sie sind irgendwo nicht auf einer Autobahn, dann fahren sie auch geradeaus,

00:17:07: aber stehen im Stau. Also das ist natürlich überspitzt gezeichnet.

00:17:11: Durchschnittsbestandigkeit pk21 kann man alles sagen.

00:17:15: Da muss man schon gute Zeiten erwischt haben, glaube ich.

00:17:18: Insofern ist es so, dass all diese Systeme in China

00:17:24: ganz anders abzustimmen sind oder mit einem ganz anderen Fokus abzustimmen sind

00:17:29: und auch viel weniger Möglichkeiten geben, den Kunden zu irritieren.

00:17:34: Jetzt kommen wir aber mit einem Fahrzeug aus China nach Europa

00:17:38: und plötzlich fahren sie mit 200 km/h auf der Sauerlandlinie und fahren in der Baustelle

00:17:43: und das System soll damit umgehen können.

00:17:47: Und da sehen wir im Moment schon große Herausforderungen und das ist auch genau der Grund,

00:17:51: warum wir ja schon vor Jahren in Deutschland unser Entwicklungszentrum aufgebaut haben.

00:17:56: Damit wir Ingenieure haben, die sich genau mit diesen europaspezifischen Anforderungen

00:18:01: beschäftigen können und die Fahrzeuge entsprechend adaptieren.

00:18:04: Sie sprechen aber auch von Hardware-Anpassungen.

00:18:07: Also was unterscheidet denn da die chinesischen Modelle, zu denen, die wir in Europa sehen,

00:18:10: sind die da ein bisschen luxuriöser oder wie ist denn auch da die Positionierungsunterscheidung

00:18:14: zwischen den europäischen und chinesischen Modellen?

00:18:17: Meistens sind das tatsächlich dann, oder sagen wir mal so, die Marken,

00:18:21: Umoda und Jeku sind beide tendenziell eher für die, wie international merktisch schon konzipiert.

00:18:25: Das heißt, die überwiegenden Volumina von diesen Modellen finden im Ausland statt.

00:18:33: Oder die Verkäufe finden im Ausland statt.

00:18:36: Wo wir in der Hardware Unterschiede sehen, sind Dinge von Material- und Farbgebungen zum Beispiel.

00:18:44: Das heißt, es gibt durchaus Innenraum- und Ausstattungsvarianten in China,

00:18:50: wo unsere Designabteilung hier in Europa sagt, das versuchen wir besser nicht.

00:18:56: Oder es gibt andere Sachen, wo wir sehen, es ist ein ganz klarer Trend in Europa,

00:19:01: was Ausstattungslinien angeht.

00:19:04: Aber aktuell ist es in China oder in den anderen Exportmärkten so nicht vorgesehen,

00:19:09: also machen wir spezifische Lösungen für Europa.

00:19:12: Sie sind ja in der Technik, Fortstand, lange Jahre für sehr agil abgestimmte Fahrwerke,

00:19:19: haben sehr viel Fahrspaß gebreitet, Deutsche mögen Fahrspaß,

00:19:24: vielleicht nicht mehr ganz so wie in der Vergangenheit.

00:19:26: Aber trotzdem, wie ist es dann da nochmal, wenn man von einem chinesischen Automobilhersteller so schön,

00:19:30: wie sie es auch gerade geschildert haben, spielt das da überhaupt irgendeine Rolle?

00:19:34: Ja, spielt eine Rolle, aber die Rolle tragen wir tatsächlich als europäische Einheit ins Unternehmen.

00:19:39: Das heißt, A, und das gilt nicht nur für die Fahrdynamik, das gilt genauso für die Akustik,

00:19:45: ist es einfach so, dass in China der 100% des Augenmerks auf Komfort gelegt wird.

00:19:53: Und ich hatte gerade schon die zwei Fahrzustände genannt,

00:19:57: das sind beides kleine Fahrtzugszustände, wo wahnsinnig viel Fahrspaß auftaucht.

00:20:02: Insofern, Fahrspaß in China ist in meinen Augen in erster Linie zu sehen,

00:20:09: wenn Leute Gunde Skarspital treten und eine maximale Lateralbeschleunigung erfahren,

00:20:16: Logitunalbeschleunigung erfahren, aber lateral passiert halt nichts.

00:20:21: Insofern bringen wir da ganz klar mit unserer Fahrdynamik Abteilung aus Europa

00:20:27: auch Anforderungen in die Plattform rein, die so in China nicht gesehen werden

00:20:35: oder auch nicht entwickelt werden.

00:20:38: Ganz interessant vielleicht in dem Zusammenhang, wir haben, zu meiner Zeit,

00:20:41: ich war die ersten vier Jahre in China auch tätig, haben wir eine Studie gemacht,

00:20:45: um genau dieses Thema Sound Quality ein bisschen zu untersuchen,

00:20:49: und haben eine Studie gemacht, welcher Sound denn beim Kunden in China am besten ankommt,

00:20:54: und haben eine komplette Bandbreite von europäischen Vergleichsfahrzeugen genutzt,

00:21:00: um Sound Samples vorzuspielen, von Motor hochläufen,

00:21:04: und zum Teil sehr kernige, sportliche Sounds und zum Teil sehr unauffällige,

00:21:11: und die Tendenz war ganz, ganz eindeutig, je niedriger der Dezibel-Level desto besser.

00:21:17: Und jeder Klang, jedes Sonore Brummen, ist einfach unerwitscht.

00:21:23: Und entsprechend werden die Fahrzeuge so entwickelt.

00:21:27: Wie schwer tut man sich denn da, wenn man in China diese Vorabkontroversion aufsetzt,

00:21:33: um damit einen internationalen Markt, also wir sprechen von Südamerika,

00:21:36: wir sprechen von ganz Asien und so weiter, die ja alles sehr unterschiedliche Anschläge haben,

00:21:41: und dann kommen wir nach Europa, wo wir nochmal, sie sagen schon, nochmal ganz andere Sachen.

00:21:46: Wie schwer ist es, aus dieser Basis, die man dahingestellt bekommt,

00:21:49: dann noch das zu machen, was sie brauchen?

00:21:51: Der Vorgang, den sie schildern, ist natürlich, der ist im Moment tatsächlich für die ersten zwei Modelle,

00:21:57: ist es ungefähr so, dass wir, dass ein Basisfahrzeug da war zu dem Zeitpunkt,

00:22:02: wo wir aufgesprungen sind als europäische Entwicklungseinheit.

00:22:05: Natürlich versuchen wir mit den Fahrzeugen, die weiter in der Zukunft liegen,

00:22:10: das heißt das Produktportfolio, was dann in den kommenden Jahren kommt,

00:22:14: versuchen wir natürlich viel früher an Bord zu sein.

00:22:16: Das heißt, im Grunde schon zum Zeitpunkt, wenn für das Fahrzeug das Lastenheft erstellt wird,

00:22:21: ein europäisches Lastenheft mit reinzugeben, das macht uns die Arbeit im Endeffekt natürlich viel, viel leichter.

00:22:27: Vermeidet Diskussionen, um was kann noch geändert werden, was kann nicht geändert werden,

00:22:32: wie groß darf die Komplexität auch im Werk werden.

00:22:35: Und sie haben natürlich völlig recht, für viele dieser Dinge müssen wir einfach im Konzern auch Überzeugungsarbeit leisten.

00:22:42: Das heißt, wir nehmen uns natürlich den lokalen Benchmark und machen eine Menge Teste

00:22:47: und können dann anhand von Testergebnissen, von Qualitätszahlen aus dem Feld zeigen, was in Europa gebraucht wird.

00:22:55: Unter anderem aufgrund von einem Estest natürlich.

00:22:58: Das hören wir natürlich gerne und wir freuen uns auch schon auf die neuen Testwagen.

00:23:02: Wenn man eine Marke oder ein Unternehmen neu einführt hier in Europa und in Deutschland,

00:23:07: dann hat man ja gemeinhin auch mal schlaflose Nächte. Was bereitet ihm mehr Sorge, die chinesische Konkurrenz und die deutsche Konkurrenz?

00:23:14: Die schlaflosen Nächte werden wir nicht durch die Konkurrenz verursacht, ehrlich gesagt.

00:23:19: Nein, die großen Herausforderungen in meinen Augen liegen ganz klar da.

00:23:25: A) die zum Teil sehr, sehr aggressiven Zeitlinien, die wir uns intern stecken, erfüllen zu können.

00:23:31: Und darüber hinaus Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, von denen ich der festen Überzeugung bin,

00:23:38: dass die den europäischen und in dem Fall hier speziell den deutschen Kunden Spaß machen

00:23:45: und im Grunde das liefern, was der Kunde sich beim Kauf erhofft.

00:23:51: Ich hätte noch eine Frage zum Abschluss.

00:23:55: Sie haben eine gewisse Erwartung, was Sie erreichen können.

00:24:00: BYUD, glaube ich, geht ins Feld und sagt, wir wollen 5 % mit den EVs haben, bis 20, 20, 26.

00:24:07: Was ist denn das Ziel von Jakku und Umoda? Wo wollen Sie stehen in ein paar Jahren?

00:24:12: Wir sind natürlich jetzt noch sehr, sehr früh.

00:24:15: Insofern halte ich mich ein bisschen mit konkreten Absatzzahlen im Moment noch zurück.

00:24:19: Es ist aber so, dass wir uns natürlich sehr, sehr genau angeguckt haben,

00:24:23: was ist in der Vergangenheit im Automobilmarkt passiert.

00:24:28: Und wir sehen vor 30 bis 40 Jahren, dass die Konkurrenz aus Japan kam, was wurde da gemacht, was ist passiert,

00:24:37: was hat Erfolg gehabt, was hat weniger Erfolg gehabt.

00:24:40: Wir haben dann eine beschleunigte Variante gesehen, als die Koryaner nach Europa kamen

00:24:45: und gucken natürlich insbesondere auf die, die großen Erfolg hatten mit ihren Konzepten,

00:24:51: was wurde da richtig gemacht, wo wurden vielleicht auch Fehler gemacht, die wir aber jetzt vermeiden können,

00:24:57: um vielleicht noch schneller, als es dann den Koryanern gelungen ist, relevante Marktanteile zu gewinnen.

00:25:04: Wir danken für Ihren Besuch. Wir wünschen ganz, ganz viel Erfolg.

00:25:07: Und vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr wieder und sprechen darüber, wie erfolgreich die Markteinführung gewesen ist.

00:25:12: Vielen Dank.

00:25:13: Vielen Dank.

00:25:14: Ich will jetzt über Dirk Adelmann, S.C.O. bei Smart Europe, also einer Marke, die sich zu gleichen Teilen zu dem chinesischen Kieliefkonzern zählt

00:25:23: und zur anderen Hälfte noch zu Daimler gehört.

00:25:25: Deswegen, hallo und herzlich willkommen, schön, dass Sie da sind.

00:25:27: Dankeschön.

00:25:28: Herr Adelmann, Sie sind ja ein langjähriger Daimler-Mann und kennen aber auch noch Smartphone früher.

00:25:33: Was hat sich denn seither verändert?

00:25:35: Bei Mercedes oder bei Smart?

00:25:37: Bei Smart natürlich.

00:25:39: Wir waren damals in den Anfängen 100 Prozent Tochter.

00:25:43: Jetzt sind wir Tochter von zwei Eltern sozusagen, mit Gilly, wie schon gesagt, und Mercedes-Benz antheilig gleichwertig vertreten.

00:25:54: Das sind zwei Firmen mit großer Erfahrung im Automobilbau, zwei stolze Firmen, aber mit komplett unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

00:26:02: Das heißt, wenn man bei Smart ist, hat man so eine Art Moderatoren-Vermittlerrolle auch zwischen den beiden Hauptanteilseignern.

00:26:09: Wir bedienen uns, und das ist der große Vorteil gegenüber anderen Firmen, wir bedienen uns aus dem Regal von zwei Topfirmen,

00:26:16: sowohl auf der chinesischen Seite als auch auf der deutschen oder europäischen Seite.

00:26:20: Und das hat bei Smart in der Anfangszeit so nicht gegeben.

00:26:24: Wir haben durch die Zugehörigkeit unter anderem zum Gilly-Konglomerat auch die Möglichkeit, über Skaleneffekte mit anderen Gilly-Töchtern oder Halbtöchtern reden zu können.

00:26:37: Auch das gab es bei Smart so in dem Umfang noch nicht.

00:26:40: Wenn man jetzt in das Auto, in den Hashtag 1 zum Beispiel, reingeht, look and feel, das, was man schmeckt, was man riecht,

00:26:48: ist das aus ihrer Sicht eher deutsch, ist das eher chinesisch?

00:26:52: Das, was man sieht, ist deutsch, weil das komplette Design für zumindest die ersten zwei Zyklen unserer Palette aus dem Hause Mercedes-Benz kommt.

00:27:01: Das, was man riecht, fühlt, spürt, ist dann schon wieder eine Gemeinschaftsarbeit aus dem Mercedes-Design-Studios in Kralspath,

00:27:11: Shanghai und Sindelfingen und den Gilly und Smart Engineering Kollegen in Hangzhou, Hangzhou Bay.

00:27:17: Das heißt, das ist das Ergebnis einer Kollaboration aus meiner Sicht.

00:27:23: Für den europäischen Geschmack auch passend zu einer Marke, die sich europäisch versteht.

00:27:29: Smart ist ja als deutsches Unternehmen gestartet. Sie haben es gerade eben schon angesprochen.

00:27:33: Man lässt das Kind von zwei Eltern, wie groß ist in dieser Spagate, die man da machen muss?

00:27:38: Und was genau sind diese Vermittlerpunkte? Wo ist man sich denn uneinig bei den Eltern?

00:27:43: Gute Frage. Es ist nicht mal so sehr das Thema uneinigkeit. Das ist das Thema unterschiedlicher Geschwindigkeiten.

00:27:49: Wir sind mit Smart auch von Mercedes bewusst als Speedboat, als Schnellbootprojekt ein Stück weit losgelassen worden.

00:27:57: Irgendwas zwischen 25 Jahre Historie und trotzdem Start-up.

00:28:02: Das breit manchmal auf das Verständnis von einem sehr stabilen, durchaus prozesskonformen Großkonzern.

00:28:12: Auf der anderen Seite.

00:28:14: Also ich frage mich von Gili.

00:28:16: Ich frage mich aktuell von der Mutter, die nicht in China setzt.

00:28:19: Gili hat andere Geschwindigkeiten.

00:28:24: Gili ist schon noch ein Stück weit näher an dem Gedanken.

00:28:27: Wir sind Angreifler, wir sind Innovateur, wir sind auch mal bereit, andere Wege zu gehen.

00:28:33: Wir gehen auch mal ein Stück weit mehr ins Risiko.

00:28:36: Einfach der Neue, immer noch nach wie vor.

00:28:40: Das ist schon ein interessantes Spannungsfeld auf allen Ebenen.

00:28:44: Wenn wir uns mit chinesischen Automobilherstellern unterhalten, dann erzählen Sie uns, es ist gar nicht so einfach,

00:28:49: zum Beispiel Assistenzsysteme auf Deutschland zu applizieren.

00:28:53: Wenn Sie jetzt als eine 50/50-Gemeinschaft mit Blick auf China schauen, wo Sie ja auch Kunden haben,

00:29:01: müssen Sie da auch noch mal fein justieren?

00:29:03: Das Gute ist, dass groß von unserer Entwicklungs- und Testabteilung in China sitzt.

00:29:08: Das heißt, die Kollegen in Abstimmung mit Gili bauen die Fahrzeuge für Europa und für China gemeinsam.

00:29:16: Die sind in Nuancen unterschiedlich, aber größtenteils baugleich, möchte ich mal sagen.

00:29:23: Riesen Vorteil für uns, der chinesische Markt bekommt, was der chinesische Markt braucht,

00:29:30: was der chinesische Markt fordert, was der chinesische Markt auch erwartet.

00:29:33: Und dass es in Sachen Assistenzsysteme oder auch Inca Entertainment deutlich, deutlich mehr,

00:29:39: als das, was wir aktuell in Europa unseren Kunden zumuten würden.

00:29:44: Deutlich verspielter, auch deutlich peppiger.

00:29:48: Wir haben in Europa vor drei Jahren eine eigene kleine Entwicklungsabteilung und Testabteilung aufgebaut,

00:29:55: die mittlerweile relativ groß wurde, wo wir in Zusammenarbeit auch mit Mercedes-Benz Kollegen

00:30:01: die Fahrzeuge für den europäischen Markt testen, verproben, fit machen, adaptieren.

00:30:06: Das ist was, was wir gelernt haben.

00:30:08: Ein Stück weit vor 15, 20 Jahren als die deutschen Automobilhersteller nach China aufgebrauchen sind

00:30:16: oder größer wurden in China.

00:30:17: Auch da hat man ein Stück weit Zeit gebraucht, bis man den Markt und die Kunden verstanden hatte.

00:30:23: Das Gleiche passiert aus unserer Sicht jetzt noch die nächsten wahrscheinlich keine 10, 15 Jahre,

00:30:28: vielleicht 3, 5 Jahre mit chinesischen Herstellern, die sich in Europa etablieren wollen.

00:30:33: Und auch hier haben wir den riesen Vorteil, dass wir von beiden Seiten Input bekommen,

00:30:39: Hinweise bekommen, Korrekturen bekommen.

00:30:41: Wir haben es gerade schon von angesprochen.

00:30:43: Man kann aus dem ganzen GD-Konglomerat zähren am Ende.

00:30:47: Zuerst man zärt von Volvo, von Polestar, von Lotus und wie sie alle heißen.

00:30:52: Wo ist denn ihre engste Verknüpfung dahin?

00:30:55: Was ist denn der Partner, mit dem sie da am besten zusammenarbeiten kann?

00:30:59: In allererster Linie muss man sagen, dass das für uns in Europa Wettbewerber sind.

00:31:03: Deswegen frage ich.

00:31:05: Das heißt, katellrechtlich sauber sich auszutauschen ist gar nicht so trivial.

00:31:12: Wo wir partizipieren ist, die gemeinsame Basis.

00:31:15: Also wir sind mit beiden Fahrzeugen, mit unseren ersten beiden Fahrzeugen, #1, #3, auf der SEA-Plattform.

00:31:21: Sustainable Experience Architecture.

00:31:24: Auf dieser Plattform basieren Schwestermodelle, wie zum Beispiel EX30 von Volvo, wie CKX und so weiter.

00:31:32: Das heißt, dadurch, dass wir uns bei der Plattform aus dem GD Regal bedienen, wie auch ein Volvo beispielsweise,

00:31:39: haben wir einen riesen Skaleneffekt.

00:31:42: Und das hatten wir bei Smart noch nie in der Form.

00:31:45: Wir haben in den Talks auch gelernt, dass Chinesen ein Stück weit anders Auto fahren als Deutsche

00:31:53: und in China geht es sehr viel geradeaus auf den Highways.

00:31:57: Es hat nicht so viele kurvenreiche Strecken, die wir hier in Deutschland lange Jahre geliebt haben.

00:32:03: Es hat sehr viel Stau in Peking und Co.

00:32:05: Das heißt, es ist mehr so ein vorwärtsgerichtetes Fahren oder Rollen.

00:32:09: In Deutschland haben wir immer noch so ein bisschen auch dieses Kriterium des Fahrspaßes.

00:32:14: Wie gehen Sie diesen Spagat zwischen zwei so unterschiedlichen Nacken?

00:32:17: Das Gute ist, dass wir bei der kompletten Entwicklung unseres ersten und zweiten Fahrzeugs in China mit dabei waren.

00:32:24: Sie haben es ja getestet, Auto, Motor und Sport.

00:32:29: Beide Fahrzeuge sind unheimlich dynamisch, im Fahrprofil um unheimlich europäisch geworden.

00:32:36: Also von der Auslegung, vom Fahrwerk, von Lenkung, von allem.

00:32:41: Wo wir Nachholbedarf hatten ganz am Anfang und das auch getan haben, ist das Thema,

00:32:47: wenn ich dann mal 140, 150, 160 fahren möchte auf der Autobahn.

00:32:52: Was passiert mit Scheibenwischer, was passiert mit Geräuschen, was passiert mit Licht, was das zu testen.

00:33:00: Wenn man es noch nie gemacht hat für den europäischen Markt, ist ein Riesenlärmfeld.

00:33:05: Das konnten wir mit einbringen und das haben wir dann auch entsprechend nachgeholt in den ersten Monaten.

00:33:10: Was wir auch nachgebessert haben von Anfang an war Software.

00:33:15: Das heißt, wir haben aktuell alle drei Monate ein Over-the-Air-Update für unsere Fahrzeuge.

00:33:20: Das Over-the-Air-Update hat uns zum Beispiel in der letzten Iteration Apple CarPlay gebracht.

00:33:25: Also Carphone Mirroring, Apple CarPlay, Android Auto.

00:33:29: Hat uns eine Lenkradheizung gebracht, die wir den Kunden als, wie nennt sich das so schön,

00:33:36: Random Act of Kindness mit dazugegeben haben.

00:33:42: Und so Sachen kann man mit unserer RD-Abteilung in China deutlich schneller verwirklichen.

00:33:50: Die Hardware ist überragend und die Software kann man in drei Monatsschritten adjustieren, nachbessern, nachsteuern sogar.

00:33:57: Also das hat mich total überrascht, wie man so ein Fahrzeug über die Laufzeit immer wieder ein Stück weit besser hat.

00:34:05: Und das ist so die Geschichte hinter Smart.

00:34:08: Am Anfang hatten wir sehr viele Kunden, die gesagt haben, muss es so aufdringlich sein.

00:34:14: Attention Assist, also Driver Assist Monitoring.

00:34:18: Ja, brauchen wir, GSA 2.0 kommt, ist ein Vorgriff auf die neuen Regulatorien in der EU.

00:34:25: Brauchen wir, aber wir haben verstanden, wir können es auch ein Stück weit weniger nervig machen.

00:34:30: Das hat drei Monate gedauert, sechs Monate gedauert, zwei Iterationen.

00:34:35: perfekt. Und so versuchen wir, das was von Anfang an eventuell vielleicht noch nicht perfekt war,

00:34:40: ein Stück weit besser zu machen mit jeder Interpretion. Häufig ist ja so das Autohersteller,

00:34:46: wenn sie sich in so joint ventures begeben, auch irgendwas rausziehen wollen. Was geben

00:34:51: sie denn jetzt Daimler und GD zurück? Also GD wahrscheinlich den Marktantritt hier in Europa

00:34:55: weiter auszubauen, aber was bekommen die Mercedes Leute von Ihnen nach? Also Nummer eins Mercedes

00:35:00: Design darf weiterhin Smart Design. Darf man nicht unterschätzen, haben die Kollegen viel Spaß

00:35:05: dran. Nummer zwei, wir sind voll integriert in die Mercedes-Benz/Smart Auto Häuser in Europa.

00:35:14: Das heißt, wir sind mit Shop in Shop bei Mercedes-Benz integriert. Bedeutet, wenn Mercedes-Benz die

00:35:21: Kompaktklasse irgendwann mal ausdünnen sollte, ist Smart da für die Kunden, die dann zum Beispiel

00:35:27: keine A-Klasse mehr in dem Preissegment finden. Auch dafür wurde Smart ein Stück weit losgeschickt.

00:35:34: Das war schon immer Smart Aufgabe mit vor 2, vor vor. Jetzt sind wir mit #1, #3 in der Position,

00:35:42: wo wir wirklich eine alternative zu ehemaligen A-B-Klasse-Kunden sind. Also Mercedes hat mit

00:35:50: Smart so komisch, dass sich auch anhören mag, Kundenbindungsinstrument bekommen für Kunden,

00:35:56: die eventuell im eigenen Portfolio beim Luxushersteller nicht mehr fündig werden.

00:35:59: Was unsere Leser und User manchmal stört, speziell wenn sie Wert auf Elektromobilität und auch

00:36:06: sehr nachhaltig sein wollen, ist der Standort an dem die Autos gefertigt werden. Das ist im

00:36:10: Falle von Smart China aktuell. Gibt es Überlegungen, weitere Werke aufzubauen, zum Beispiel in Europa?

00:36:17: Würde ich gern 2 Teilen um die Antwort. Unsere Produktion ist aktuell in Xi'an, also die Stadt mit

00:36:22: der Terracotta-Armee. Wunderschön. Einer unserer Vorteile, muss man ganz klar sagen, wenn man in

00:36:30: dem Segment Elektromobilität an den Mann bringen möchte, muss man ein Stück weit auch darauf achten,

00:36:37: dass es wirtschaftlich darstellbar ist. Und das konnten wir zum damaligen Zeitpunkt in Europa

00:36:42: nicht. Ich möchte nicht ausschließen, dass wir in der Zukunft auch in Europa oder auch außerhalb

00:36:50: Europa-Kina Fertigungsstätten aufbauen werden. Ein Vorteil, den chinesische Autobau oft haben,

00:36:57: ist die Nähe zum Staat, wird zumindest regelmäßig thematisiert. Dann spielt auf EU-Seite mittlerweile

00:37:03: dieses Thema Strafzölle in der Rolle. Was bedeutet das für Smart im Konkreten? Wir sind

00:37:08: mitten im Prozess, was das Thema potenzielle Strafzölle angeht seitens EU. Wir sind kooperativ,

00:37:16: das heißt, wir haben alle Bücher offen gelegt. Wir wurden gemeinsam eingereicht mit beiden Müttern,

00:37:21: also sowohl mit Mercedes als auch mit Gilly, Untersuchungen laufen. Wir werden voraussichtlich

00:37:27: im Juno Bescheid bekommen, was potenzielle vorläufige Strafzölle angeht, in welcher Höhe und ob

00:37:36: überhaupt. Und werden dann eben Dezember die Entscheidung der EU-Kommission erwarten, ob

00:37:41: diese vorläufigen Strafzölle längerfristig und permanent umgesetzt werden oder nicht. Persönlich

00:37:49: und auch für smart sprechend sind wir, bin ich, kein großer Fan von Protektionismus. Als

00:37:57: Deutscher, glaube ich, sollten wir uns diese Haltung auch nicht angewöhnen, weil wir jahrzehntelang

00:38:02: profitiert haben von einer offenen freien Handelswelt. Und der erste Schritt im Protektionismus

00:38:10: führt immer zu einem zweiten Schritt auf der Gegenseite, zu einem dritten Schritt auf

00:38:12: uns, usw. Ich glaube nicht, dass wir uns damit gefallen tun. Und das würde ich auch sagen,

00:38:17: wenn ich nicht bei Smartware und wenn wir nicht in China produzieren würden.

00:38:20: Sie bieten Ihren Kunden ein spezielles Online-Vertriebsmodell. Sie begleiten Ihren Kunden auch

00:38:26: gerne im Rahmen einer sogenannten Customer Journey. Würgen Sie mal unseren Lesern erklären, wie

00:38:31: das funktioniert? Relativ simpel. Wir haben als einer der wenigen Hersteller, die es gibt,

00:38:38: unser Portfolio von Anfang an auf online ausgerichtet. Das heißt, wir haben das Portfolio

00:38:44: simplifiziert. Bei uns gibt es keine fünfseitige Aufpreisliste, Sonderausstattungsliste, sondern

00:38:49: es gibt genau vier Lines. Und innerhalb dieser vier Lines gibt es noch Farben und Interieurvarianten,

00:38:54: zwei Stück. Das heißt, ich habe 48 Konfigurationsmöglichkeiten über unsere gesamte Produktpalette.

00:39:01: Das heißt, ich kann mit fünf Klicks mein Fahrzeug konfigurieren online und kann dann mit vier

00:39:11: weiteren Klicks das Fahrzeug entweder lesen oder mit einem weiteren Klick kaufen, Cash

00:39:15: beimachen. Wir haben uns Partner gesucht, die uns auf dieser Journey helfen, weil wir relativ

00:39:23: kleine Firmen das alles nicht selber bauen konnten und uns das auch nicht angemacht haben.

00:39:28: Zu glauben, wir können das bauen. Wir haben uns Partner gesucht. Auf der Leasingseite ist

00:39:32: das die ALD oder Ivans, wie sie jetzt heißen, die sind mit Leaseplan zusammengegangen. Vor

00:39:38: kurzem ist unser exklusiver Partner im Operating Lease auf unserer Plattform. Das heißt, wir

00:39:44: haben diesen Partner komplett integriert. Der Kunde sieht, das ist Ivans, aber ich bin immer

00:39:48: noch in der Smart Customer Journey bis zum Checkout, also bis zur digitalen Unterschrift

00:39:54: auf dem Vertrag. Wir haben ein Identverfahren digital eingeführt, Kredit-Würdigkeitscheck

00:40:01: digital eingeführt plus digitale Unterschrift. Das heißt, wenn ich als Kunde möchte, kann

00:40:05: ich das alles ganz bequem zu Hause machen. Ich kann aber auch jederzeit zum Handel gehen,

00:40:10: zu unserem Retail-Partner, eine Probefahrt machen, mich beraten lassen, konfigurieren,

00:40:15: wenn ich möchte, mit einem Experten und dann auch die Auslieferung wieder im Handel machen.

00:40:19: Also ich hasse das Schlagwort, aber es ist eine Omni Channel Customer Experience.

00:40:25: Wie wird es in dieser Omni Channel benutzt, gerade aktuell noch? Sind wir schon so digital?

00:40:30: Alle unsere Abschlüsse sind digital. Das heißt, wir haben 100% Online Sales.

00:40:35: Weil im Autohaus der Herr und die Dame das auch da reilackt.

00:40:40: Wir reden von Assisted und Non-Assisted Online Sales und aktuell sind circa 80% Assisted

00:40:47: Online Sales. Das heißt, 80% unserer aktuellen Kunden in ganz Europa gibt es kaum Unterschiede

00:40:53: in den Ländern. Vielleicht Schweden ist ein Stück weit online, Afina, UK noch ein Stück

00:40:57: weit online, Afina. Ansonsten würde ich sagen, 80% unserer Kunden gehen heute noch mindestens

00:41:03: einmal zum Handel. Und das ist meistens dann die Probefahrt oder eben ein Beratungsgespräch.

00:41:07: Aber Sie bieten ja in Kooperation mit SAP haben Sie, glaube ich, dieses Tool entwickelt.

00:41:12: Ihrem Kunden auch die Möglichkeit, in seinem ganzen Smartleben weiter zu begleiten und

00:41:18: ihm auch proaktiv, wenn Sie sehen, Sie haben einen Vielfahre, der fehlt viel mehr als

00:41:22: ein Durchschnitt, das Angebot zu machen, wenn er denn zustimmt, wechselt auch etwas

00:41:27: früher das Fahrzeug, nehmen vielleicht eine Größe oder vielleicht auch die kleinere

00:41:31: Batterie, weil das reicht dir. Wird das schon angenommen? Haben Sie das schon Erkenntnisse?

00:41:35: Das ist zu früh. Wir haben in Deutschland im Februar letztes Jahr gestartet.

00:41:40: Haben diese Woche unseren letzten Markt in Europa, letzten großen Markt mit Schweden

00:41:45: im Launch übermorgen, wenn es funktioniert? Haben also noch nicht mal einen vollen Leasingzyklus.

00:41:51: Leasing ist normalerweise drei bis vier Jahre in Europa. Early Termination oder der erste

00:41:57: Anruf bezüglich Fahrzeugtausch erfolgt normalerweise so sechs Monate vor Ablauf des Leasingvertrags.

00:42:03: Das heißt, es ist noch deutlich zu früh, um jetzt sagen zu können, lass uns mal an

00:42:07: den Kunden ran gehen und eventuell überzeugen, kleine Batterie, große Batterie, Up-Selling,

00:42:11: Down-Selling. Das ist noch zu früh. Die Daten haben wir und das ist das Interessante.

00:42:15: Mit der Online-Journey sind wir als OEM erstmals in der Lage, den Kunden wirklich umfänglich

00:42:21: zu verstehen. Unser Handel, also Offline Sales, hat die klare Aufgabe, den Kunden mit seinen

00:42:29: Daten in der Schnittstelle auch ins System einzufliegen. Sonst, wenn der Kunde zur Beratung

00:42:34: kommt oder zur Beruf hat, muss der Handel uns das rückmelden. Das ist ein Stück weit

00:42:39: auch an die Incentivierung des Handels geknüpft. Nur so hat dann sowohl wir als OEM der Handel

00:42:46: als auch unser Call Center, unser Customer Engagement Center die Möglichkeit, den kompletten

00:42:50: Kunden in seiner Gänze zu verstehen. Sie haben das Thema Daten angesprochen und brauchen

00:42:55: dafür, glaube ich, jede Menge Daten. Jetzt ist die Handhabe von Daten in China, aber auch

00:43:01: in Deutschland. Ich finde, wie von mir unterschiedlich. Wie entgegnen Sie diese Unterschiedlichkeit

00:43:07: an den Handel? Die Regulatorien, Stichwort GDPA, sind gar nicht so unterschiedlich. Das

00:43:14: gelebte Business ist ein Stück weit unterschiedlich. Wir haben uns von Anfang an so aufgestellt,

00:43:20: dass wir in China und Europa komplett trennen. Das ist das Thema Datenhaltung, Datenauswertung,

00:43:26: Datenrückmeldung, Datenlöschung auf Wunsch. An geht es in wir komplett autark. Das ist

00:43:30: auch, was wir mal mit Dual Home Strategie umschrieben haben. Wir sind in Europa als relativ autark

00:43:36: Einheit, dann aber auch voll verantwortlich für das, was in Europa passiert unterwegs.

00:43:42: Okay. Und wie unterscheiden sich denn diese Art und Weise? Kann ich in China meine Daten

00:43:46: beispielsweise nicht löschen oder wie gestaltet sich das dann am Ende aus?

00:43:50: Der Kunde in China hat eine ganz andere Sicht auf Datenmanagement bzw. Datenschutz. Das ist

00:43:59: für ihn nicht die Prior 1. Er geht davon aus, dass nicht nur das Unternehmen, sondern auch

00:44:06: der Staat eigentlich alles schon weiß von einem. Wir waren in Peking unterwegs, wurden geblitzt

00:44:15: und hatten innerhalb von 10 Minuten elektronisch quasi den Strafzettel. Das waren drei Systeme.

00:44:24: Einmal Personenerkennung, Nummernschilderkennung, Guterkennung, also ob der gut angelegt war

00:44:31: oder nicht. Also Wahnsinn. Das heißt, der Kunde ist in China durchaus transparenter als

00:44:39: in Europa vorsichtig formuliert. In Europa und gerade in Deutschland ist es ein absolutes

00:44:44: No-Go und wir haben das auch entsprechend zu respektieren. Hier profitieren wir von der

00:44:50: Expertise unserer europäischen Mutter, unserer deutschen Mutter Mercedes Benzer,

00:44:53: die uns da auch eingehend berät, wie wir Datenschutz in die Fahrzeuge, aber auch in die

00:44:59: Customer Journey einbauen müssen. Sehr spannend. Mich würde auch interessieren mit ihrer langjährigen

00:45:06: Erfahrung in der Automobil-Szene nochmal mit dieser deutsch-chinesischen Brille. Es wird

00:45:10: ja hier in der Öffentlichkeit, chinesische Autos werden ja fast mystifiziert. Da kommt

00:45:15: der große Hammer, der trifft die deutsche Automobilindustrie, die müssen sich warm anziehen.

00:45:20: Sehen Sie das genauso? Quarfunktion nein. Wir sind ein Join-Vancher und wir haben die letzten

00:45:29: Vier- und Halbjahre bewiesen, dass es auch miteinander geht. Bin zutiefst überzeugt davon,

00:45:35: dass uns Protektionismus, Abwehrhaltung nicht wirklich weiterbringt. Gesunder Wettbewerb,

00:45:41: schon. Und wir sehen zum Teil Sachen im chinesischen Markt, die deutlich, deutlich fortschrittlicher

00:45:50: oder deutlich weiter sind in ihrer Entwicklung, gerade was In-Car Entertainment, Assistenzsysteme

00:45:54: und Co. angeht, als hier in Europa. Ich sage nicht, dass der chinesische Markt 3, 4, 5 Jahre

00:46:00: voraus ist und die Trends vorwegnimmt. Man kann schon eine Tendenz feststellen, dass dort die Spielwiese

00:46:06: etwas bunter ist, dass dort auch die Experimentierfreude eine andere ist. Von daher, ich glaube,

00:46:14: wir können wahnsinnig viel lernen voneinander und wir können auch profitieren voneinander. Jetzt

00:46:21: werde ich als Smart-Europa-Repräsentant von der Konstellation, wo unser chinesischer Anteilseigner

00:46:28: zugleich auch Anteilseigner, größter Anteilseigner an unserer deutschen oder europäischen Mutter ist.

00:46:33: Das heißt, wir sind ein Projekt von vielen in dieser Kooperation zwischen Mercedes-Benz und

00:46:38: G-Lea und so verstehen wir uns auch. Das heißt aber, wenn ich das richtig verstehe, dieses

00:46:46: gegeneinander sehen Sie gar nicht oder glauben Sie, dass der chinesische Autokosmos gar nicht so

00:46:52: stark nach Europa drücken wird, wie das häufig zu lesen ist? Der chinesische Autokosmos muss nach

00:46:59: Europa drücken, weil er schlicht und ergreifend eine Produktionskapazität aufgebaut hat, die

00:47:03: der chinesische Markt nicht solitär absorbieren kann. Das heißt, wir werden definitiv Druck sehen von

00:47:10: vielen, vielen auch hochprofessionellen und etablierten chinesischen Herstellern, ohne jetzt Namen zu

00:47:15: nennen. G-Lea gehört auch dazu, mit Sicherheit, mit allen Unterarten, Unterfirmen, Tochterfirmen,

00:47:24: Tochtermarken. Wir werden aber auch neue Marken sehen, wir werden neue Marken kommen und gehen

00:47:30: sehen. Sowohl auf der chinesischen Seite als auch auf der amerikanischen Seite, das würde ich

00:47:35: ungern unterschlagen. Auch da gibt es gerade im Elektromobilitätsumfeld viele Marken, die extrem

00:47:41: gehyped wurden und jetzt ein Stück weit zu kämpfen haben, vorsichtig formuliert. Und ich glaube,

00:47:49: das wird uns die nächsten drei bis fünf Jahre beschäftigen, verfolgen. Es wird ein wahnsinniger

00:47:55: Verdrängungskampf entstehen und das bin ich doch wieder bei martialischen Ausdrücken. In China ist

00:48:01: es in der Tat ein Preiskrieg, den wir so in Europa noch nicht sehen. Und da wird es zu einer

00:48:08: Bereinigung, Konsolidierung auch Insolvenzen kommen müssen, weil der Markt schlicht und ergreifend

00:48:14: komplett überbesetzt ist in China. Und das wird dazu führen, dass die aus meiner Sicht die Automobilindustrie

00:48:22: in China deutlich, deutlich kompetitiver wird durch diesen Wettbewerb, die die übrig bleiben

00:48:28: werden, haben viel, viel größere Chancen, sich auch in Europa durchzusetzen. Letzte Frage. Wir haben

00:48:35: ja nicht nur den Preiskrieg, wir haben speziell in Europa auch das Phänomen, dass Elektroauto sich

00:48:41: schlechter verkaufen als in den Jahren zuvor. Was ist da Ihre Haltung, Ihre Prognose? Wie sehen

00:48:46: Sie da auch gerade Smart-Im-Wind? Wir sind sehr zufrieden mit der aktuellen Entwicklung, auch

00:48:52: gegenüber Vorjahr, alles soweit im Plan. Was unseren Kunden wehtut, ist die Unsicherheit. Wenn ich

00:49:00: heute in den Kunden frage, was ist dein nächstes Fahrzeug? Viele Kunden hätten vor einem Jahr

00:49:07: noch geantwortet, ja Elektromobilität könnte ich mir sehr gut vorstellen. Mittlerweile auch gesteuert

00:49:11: durch Entscheidungen über Nacht, die kurz vor Weihnachten getroffen wurden, sehr große Unsicherheit.

00:49:18: Also gehen wir jetzt als Land oder als Europa in Richtung Elektromobilität,

00:49:24: meinen wir es ernst, brauchen wir es denn überhaupt noch? Und diese Fragen stellen sich unsere

00:49:29: Kunden, also nicht die Smart-Kunden, aber viele Kunden da draußen stellen sich diese Fragen,

00:49:33: weil sie ein Stück weit auch von der Politik in diese Richtung gelenkt wurden, absichtlich oder

00:49:39: unabsichtlich. Also ich sehe eine große Unsicherheit und ich glaube, es wird auch spätestens Mitte

00:49:46: des Jahres noch mal zu einer großen Runde kommen müssen, wo sich zumindest für Deutschland

00:49:52: die aktuelle Regierung entscheiden muss, braucht es noch mal ein Steuerungsempuls oder nicht.

00:50:00: Momentan ist der Kunde sehr verunsichert. Bedanken für diese spannenden Einsichten in die deutsch- chinesische

00:50:08: Welt. Ja, dann mal danke, dass Sie zu uns gekommen sind. Danke, dass ich kommen durfte. Nachdem wir uns

00:50:14: nun mit der Perspektive der chinesischen Automobilhersteller beschäftigt haben, möchten wir jetzt

00:50:20: mit jemandem reden, der schon ausgiebig Kontakt zu den chinesischen Autos hatte, die hier auf dem

00:50:24: Markt sind. Ich begrüße hier bei mir Jens Reilly, Ressortleitertest und Technik, der schon viele

00:50:29: Autos getestet hat. Landwind, Chorus, Beiden, es sind ja schon viele chinesische Hersteller hier

00:50:36: gescheitert. Jens, ist das diesmal anders? Ich denke schon, weil die meisten Hersteller ist etwas

00:50:42: professioneller angehen, als es zu den Zeiten war, die du gerade da angesprochen hast. Dann war

00:50:47: ja auch der eine oder andere, ich sag's mal, saloppwindige Gebrauchtwagenhändler dabei, der

00:50:50: geglaubt hat, er macht jetzt mit einem chinesischen Produkt den großen Reibach. Und das waren meistens

00:50:54: sehr unterirdische Fahrzeuge. Das ist uns allen bekannt. Jetzt ist es ein bisschen anders, weil sich

00:50:58: eben die Konzerne, die Hersteller zum Teil selbst damit auseinandersetzen, wie sie hier vernünftig

00:51:04: Fuß fassen können. Der eine oder andere nimmt dann trotzdem eine Importeurstrategie. Nehmen wir

00:51:10: beispielsweise als Partner die E-Mail Freigruppe für Fahrzeuge von Great Roll Motors. Das sind

00:51:15: schon Profis am Werk. Das dürfte schon eine etwas andere Marktdurchdringung zufolge haben, als es in

00:51:19: der Vergangenheit der Fall war. Was spricht denn jetzt aktuell für die Chinesen? Was haben wir

00:51:23: denn auf Ihrer Seite? Was bringen die denn mit? Um ehrlich zu sein, gar nicht mal so viel. Denn wir haben

00:51:29: festgestellt in den ganzen Tests, dass die Fahrzeuge viele Versprechen einfach nicht einhalten können.

00:51:36: Das sind schon ganz okaye Autos zum Teil, die aber dann am Unterstrich doch noch einiges an

00:51:44: Geld auch kosten. Also dieser vermeintliche Preisvorteil ist vielleicht nur gegeben, wenn man sich den

00:51:49: Ausstattungsumfang und vielleicht auch das Package anguckt. Aber die Qualitäten nachher sind doch

00:51:55: auf großer Linie enttäuschen. Speziell dort, wo man eigentlich einen großen Vorsprung erwartet

00:51:59: hätte im EE-Bereich, also Infotainment, digitale Features, auch vielleicht Fahrerassistenzsysteme.

00:52:06: Da haben wir die Verschuldung gemacht. Na ja, geht so. Also ja, ist noch viel zu tun.

00:52:11: Jetzt haben ja die chinesischen Automobilhersteller in Deutschland in den ersten drei Monaten bei den

00:52:17: Elektroautos ein Marktanteil von 10 Prozent. Das ist verdammt viel für diese jungen Marken hier.

00:52:22: Was glaubst du denn, was überzeugt die Kunden so auf den ersten Blick?

00:52:26: Also nach unserer Wahrnehmung und unserer Einschätzung hat zum Beispiel eine Marke WMG eine große

00:52:32: Akzeptanz. Und das hängt auch viel damit zusammen, dass sie ein ganz klassisches Vertriebskonzept

00:52:37: gewählt haben. Du kannst praktisch bei deinem Händler des Vertrauens, der sagen wir mal jetzt,

00:52:41: weiß ich nicht, vielleicht Opel, Ford, VW und noch Toyota als zweit Marke irgendwie oder Hyundai

00:52:46: im Portfolio hat, der stellt sich jetzt auch noch ein paar MGs auf dem Hof und da ist natürlich die

00:52:50: Hemmschwelle sich mal für eine neue Marke. Gut, was bei dem Fall ist, MG ein bisschen schwierig.

00:52:54: Aber egal für ein neues Produkt auch auf das Abenteuer Elektrofahrzeug sich mal einzulassen,

00:52:59: ist da vielleicht geringer. Aufweite möglicherweise die anderen Marken in dem Preisgefüge das dann

00:53:04: nicht bieten. Ich habe halt einen relativ risikolosen Kauf, denn ich weiß, wenn diesem neuen Produkt

00:53:09: irgendwas nicht passt, dann gehe ich zu meinem Händler des Vertrauens und sage bitte, kümmer dich

00:53:14: drum. Ich glaube, das ist ein Grund dafür. Man sieht das ja, nennt das ja auch im Straßenbild war,

00:53:18: das Marken, die jetzt das klassische Internet-Vertriebsmodell gewählt haben,

00:53:23: dass die sich da tatsächlich sehr schwer tun und ja, so wie Marke Viniu meinetwegen,

00:53:28: dass die vielleicht da nicht ganz so reagieren. Wie gesagt, das Thema Elektroobilität wird von China

00:53:34: gepusht. Wir hören immer, die überrollen uns. Jetzt haben wir 10 Prozent, das stimmt. Aber wie sind

00:53:40: denn die Werte, wenn ihr jetzt bei euch messt und testet, sind die Elektroantriebe aus China?

00:53:45: Als im Speziellen ist das was, bringt das was? Kann das was? Da sind sie jetzt auch nicht besser

00:53:51: oder schlechter als andere. Unterm Strich vielleicht sogar eine Idee schlechter, weil sie häufig nur

00:53:56: mäßig schnell laden. Das hat ja mit einer Kuriosität zu tun, dass in China auf dem Heimatmarkt

00:54:01: die Ladeleistung begrenzt ist. Also praktisch per Ordre DeMufti staatlicher Regelung durften die

00:54:07: Autos zunächst nur maximal 120 KW laden. Aktuell ist man, glaube ich, bei 100 und das soll nochmal

00:54:12: reduziert werden auf 85. Warum das jetzt so ist, weiß ich nicht, habe ich noch nicht recherchiert.

00:54:16: Ich nehme wahrscheinlich Netzauslastung, keine Ahnung. Und um das dann für Europa wiederum zu

00:54:22: ändern, das erfordert dann eine gewisse Anstrengung. Das ist eigentlich so der Hauptpferde Fuß,

00:54:27: wenn man so ein Auto wirklich als Alltags- als Erstwagen nutzen will, auch auf der Langstrecke,

00:54:30: dass viele andere eben deutlich schneller laden können. Also von den etablierten Herstellern,

00:54:34: die Fahrzeuge, die Elektrofahrzeuge. Die Effizienz ist ja meistens eher durchschnittlich. Wie gesagt,

00:54:40: auch da waren wir einigermaßen enttäuscht. Da hätten wir uns schon aus dem ganzen Testteam

00:54:45: heraus eigentlich mehr erwartet von den neuen Playern aus China. Infotainment einerseits,

00:54:49: andererseits auch die Performance von so einem E-Antriebstrang, die Effizienz von so einem

00:54:54: E-Antriebstrang. Da muss man ehrlicherweise sagen, ist auch nach wie vor Tesla mitführend. Also das

00:54:59: kann man von der Marke halten, was man will, aber das können sie. Es gibt ja chinesische Automobilherstellern,

00:55:05: die haben ihre eigene Messlade sehr hochgehängt. Du hast Nioh schon erwähnt. Nioh definiert sich

00:55:09: selber als Primumhersteller. Ihr habt da den Vergleich gemacht mit dem Porsche Taycan und ich

00:55:14: glaube der Punktabstand war spektakulär. Das hat sich ja Nioh selber eingebrockt,

00:55:18: muss man auch ganz klar sagen. Also wir haben ja wirklich in ihrer Pressemappe zum ETS7 den Taycan

00:55:22: als Gegner erwähnt und dann haben wir gesagt, gut, dann vergleichen wir das mal und Nioh hat uns,

00:55:28: muss man auch fairerweise sagen, sie haben sich dem Vergleich gestellt. Wir haben von ihnen offizielles

00:55:32: Fahrzeug bekommen und es war verheerend. Der Punktabstand war dreistellig. Ich

00:55:39: weiß es nicht mehr im Detail. Das ist schon eine Hausnummer. Normalerweise, wenn wir Premiumfahrzeuge

00:55:44: etablierte Hersteller vergleichen, bewegen die sich in der Range von, ich sag mal, irgendwas zwischen

00:55:49: 10 und 30 Punkendifferenz. Also bei 30 wären wir schon viel. Also da eine dreistellige Differenz ist

00:55:55: schon heftig. Ja, weil eben auch da der ETS7 ist ein Fahrzeug mit einem hohen Anspruch,

00:56:02: einem hohen Preis. Der liegt ja auch irgendwo so um die 90.000 Euro und dem wird dann nicht gerecht.

00:56:07: Also weder als komfortables Auto, er hat keinen guten Federungskonfort, er hat eine Taubelenkung

00:56:13: noch dynamisch. Ich meine Porsche, die machen das schon ein paar Jahre, ob man Elektro oder nicht,

00:56:19: die wissen, wie so ein Auto ums Eck gehen muss. Das war schon eine ziemlich klatsche Amende,

00:56:24: ist so nie dann eben auch teuer. Es ist eine Marke, die man nicht kennt, eine Marke,

00:56:28: die keine klassischen Handelspunkte hat. Da muss man schon das Auto wirklich wollen,

00:56:34: um sich auf dieses Anteil einzulassen. Bei den Chinesen heißt es ja oft, sie haben einfach eine

00:56:38: andere Vorstellung von Qualität. Sie definieren Premium anders, gibt es nur das, wenn du gerade

00:56:42: in den ETS7 beispielsweise ansprichst oder mit dem Marke wie Schaupeng oder da gibt es ja so ein

00:56:47: paar, die versuchen das ganz anders zu machen. Zieht das, glaubst du, das greift beim Deutschen

00:56:52: Kunden oder beim Europäischen? Nein, definiere ganz anders. Letztlich geht es immer darum,

00:56:56: du willst als Autokäufer ja möglichst viel Erlebnis für dein Geld bekommen in irgendeiner Form.

00:57:01: Du erwartest, gerade wenn es um ein Premium-Fahrzeug geht, du erwartest beste Materialien, du erwartest,

00:57:06: dass das Auto ordentlich zusammengebaut ist, dass es keine Störgeräusche gibt. Du erwartest

00:57:11: natürlich, dass das Autofehlerfall funktioniert. Keine Systemabstürze, ich meine, da hat uns ja

00:57:15: nur noch gerade der Volkswagen-Konzern mit der aktuellen Generation sehr geplagt. Die anderen

00:57:21: sind nicht frei von Fehler, das wollen wir nicht sagen. Von daher kann ich jetzt keine anderen Ansätze

00:57:27: erkennen. Vielleicht ist mal eine Rückbank anders gestaltet als so wie was bislang kannte. Sieht

00:57:33: mehr aus wie ein Sofa, heißt aber auch nicht, dass man dann da besser sitzt. Also es ist immer

00:57:37: so ein Für und Wider. Ehrlicherweise von den ganzen Newcomer, die es da so gibt, hat uns ein

00:57:43: Unternehmen oder ein Produkt eines Unternehmens eher angetan, dass nicht aus China kommt. Und

00:57:48: das war der Lucid Air. Aber ja, von den chinesischen Fahrzeugen, man merkt zwar, dass sie sich

00:57:54: weiterentwickeln, das sagt man ja auch nach. Und ich glaube, das ist ein Trend, den man jetzt schon

00:57:59: absehen kann, dass da vielleicht eine schnellere oder eine steilere Lernkurve da ist. Aber ja,

00:58:04: es ist noch ein großer Abstand zu den etablierten Daer, definitiv. Ganz generell haben wir ja

00:58:10: diesen Riesentrend zu Assistenzsystemen, die ja teilweise sogar gesetzlich vorgeschrieben sind.

00:58:15: Kannst du da vielleicht mal die Philosophien schildern zwischen deutschen Automobilherstellern,

00:58:21: auch den chinesischen, wo da die Unterschiede liehen? Na ja, ob es da wirkliche Philosophie

00:58:25: Unterschiede gibt, wage ich fast mal zu bezweifeln. Ich glaube, es geht eher um die Adaption der

00:58:29: Systeme auf die unterschiedlichen Märkte, auf die unterschiedlichen Gegebenheiten. Mir

00:58:33: haben auch schon Entwickler von deutschen Fahrzeugunternehmen erzählt, dass sie genauso Probleme

00:58:38: haben, ihre Fahrzeuge mit den Assistenzsystemen auf China beispielsweise zu applizieren. Und wir

00:58:44: haben hier festgestellt, dass hier die Systeme, wie wir sie kennen, sagen wir mal, eine Spurverlassenswarnung,

00:58:48: ein Spurhalterassistent, ACC, dass die hier eben nicht so akkurat funktionieren, wie wir das von

00:58:55: europäischen Fahrzeugen kennen. Ich glaube, dass das funktioniert in beide Richtungen, gibt es da

00:59:02: Schwierigkeiten, auch zum Beispiel die Freigabe von Kartenmaterial für eine akkurate Navigation.

00:59:07: Die Navigation beeinflusst ja auch beispielsweise die Ladeplanung bei einem Elektroauto. Und du

00:59:13: kannst auf Kurven adaptieren, du kannst auf Geschwindigkeit adaptieren usw. Wenn das Kartenmaterial

00:59:18: schon nicht so richtig stimmt, dann bezahlt es schwierig. Was mich ein bisschen gewundert hat,

00:59:22: das war eben auch ein Erlebnis mit einem chinesischen Fahrzeug, so ein banaler ACC. Wenn du auf der

00:59:27: Autobahn, auf der linken Spur fährst mit so einem leistungsstarken Auto, ich glaube das Fahrzeug hat

00:59:30: irgendwie 450 kW und du fährst dann da so mit 160, 180 vor dich hin, dass der ACC aktiviert,

00:59:35: bist auf der linken Spur, weil du siehst, auf der rechten kommt jetzt gleich was. Du näherst

00:59:41: dich diesem Fahrzeug, möchtest es überholen, das Auto bremst selbst, tätig ab. Ohne, dass

00:59:45: irgendeine Gefahrensituation bestehend gibt dir eine Hinweis, Fahrzeug könnte ausschären. Da denke

00:59:50: ich mir, das entscheide ich noch lieber selber oder möchte das gerne selber einschätzen, ob der

00:59:54: nun ausschären will oder nicht, weil das kann natürlich zur Irritation im nachfolgenden Verkehr

00:59:58: dann auch führen. Das mag vielleicht eine Philosophie Frage sein, aber ich glaube,

01:00:01: das sind Kleinigkeiten, die haben sich dann auch mal schnell rausgearbeitet irgendwann.

01:00:04: Bei den Techniken selbst, die da angewandt werden, die Chinesen versprechen sehr viel,

01:00:09: statten die Autos häufig sehr sehr sehr umfänglich aus, aber gibt das dann wenigstens Punkte. Wir

01:00:15: bepunkten ja alles, wir versuchen ja sehr viel zu versachlichen, zu qualifizieren den Moment,

01:00:20: hilft ihnen das dann wenigstens der Bepunktung. Was meinst du mit der Ausstattung? Also wenn ich

01:00:24: jetzt beispielsweise, wenn ein Auto eine aufwendige Sensorik hat für Assistenzsysteme, wenn die aber

01:00:30: nichts bringt, weil die Assistenzsysteme nicht funktionieren, dann würden wir jetzt nicht für

01:00:33: die Sensorikpunkte vergeben. Wir geben natürlich ganz klassisch nachher im Kostenkapitel für

01:00:37: Ausstattungsfeatures. Punkte, klar, die glänzen mit Kompletausstattung, das können sie, aber

01:00:43: ja nicht mehr und nicht weniger. Also jetzt einfach nur, weil in besonders aufwendige Lieder

01:00:46: verbaut ist, aber das ganze System nachher am Ende nicht funktioniert, das bringt dann auch nichts.

01:00:50: Also bei uns ist einfach die Herangehensweise, ein Auto muss möglichst gut in allem sein,

01:00:55: dann gewinnt es klar. Und wir freuen uns dann besonders, wenn man bei einem Fahrzeug auch eine

01:01:02: klare Ausprägung erkennen kann. Bei einer großen Limousine ist es jetzt ein sehr komfortorientiertes

01:01:07: Fahrzeug. Unser Auto wird ja gerne nachgesagt, wir wollen immer nur schnell um die Ecken fahren.

01:01:11: Nein, das stimmt nicht, es kommt darauf an, was soll das Auto sein? Und beispielsweise eine

01:01:16: Lenkung mit einer guten Rückmeldung hat jetzt nichts mit sportlichem Fahren zu tun, ist eine

01:01:19: Sicherheitsfrage. Man möchte es dann Gefühl dafür haben, was passiert vorne mit meinen Rädern.

01:01:23: Man muss jetzt das Gefühl haben, dass du das Auto in der Hand hast, falls man in Unfäugung

01:01:28: in Situationen kommst und befühlst dich einfach sicher. Wenn du dann noch einen schön komfortabel

01:01:32: abgeschöntes Fahrwerk hast, das sämtliche Boden und Nachbarn ausgleicht, wunderbar passende Sitze

01:01:36: dazu mit ein bisschen Sagen halten, eine bequem Polsterung, perfekt. Wenn dann ein Auto kommt,

01:01:40: das gegen ein Pauschal Teigern konkurrieren will, dann muss er ordentlich ums Eck gehen.

01:01:43: So, danach bewerten wir dann eben auch Fahrzeuge, idealerweise kann ein Auto alles. Klar, das ist

01:01:50: aber nicht immer unbedingt im Sinne des Herstellers oder das hat der vielleicht auch damit gar nicht vor.

01:01:53: Du weißt ja selber schon in China, du sprichst viel mit den chinesischen Automobilherstellern,

01:01:58: was ist da so dein Eindruck? Was bekommst du als Feedback saugen die das auf eure Kritik?

01:02:03: Wollen sie sie umsetzen oder welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?

01:02:06: Ja, Aufsaugen, naja, sie haben natürlich schon ein gewisses Selbstbewusstsein, ist doch völlig okay.

01:02:12: Ich denke, sie versuchen auch gerade zu verstehen, wie Europa tickt. Ehrlicherweise,

01:02:18: wirklich brauchen, tun sie den europäischen Markt nicht. Der Heimatmarkt ist groß genug,

01:02:23: um da wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Von daher ist mir nie so ganz klar auch in den ganzen Gesprächen,

01:02:28: wie wichtig ist Ihnen das wirklich hier einen großen Verkaufserfolg zu haben oder geht es

01:02:32: in erster Linie vielleicht um ein gewisses Image Thema. Das weiß ich nicht, gerade wenn man dann mal

01:02:37: irgendwo im prämen Bereich unterwegs sind. Ich denke, dass, wie ich vorhin schon gesagt habe,

01:02:41: dass die Lernkurve sehr steil ist, wenn sie es dann wirklich ernst meinen, dass sie sehr schnell

01:02:45: auch Verbesserungen einfließen lassen können in die Fahrzeuge. Aber ich glaube, sie verstehen

01:02:50: auch gerade oder beginnen zu verstehen, dass einfach nur von renommierten Zulieferern sich

01:02:54: Komponenten zuzukaufen, die zu einem Auto zusammenzuwürfeln, klingt jetzt despektierlich,

01:02:58: aber einfach daraus ein Auto zu machen und dann sagen, ja, das passt schon, damit gehen wir jetzt

01:03:02: auf Kundenfang. Das funktioniert halt nicht. Das, was gerade im prämen Bereich ein Auto aufwendig

01:03:07: und teuer macht, nicht nur prämen Bereich, auch im Volumenbereich, zeichnet auch beispielsweise

01:03:11: europäische Kompaktfahrzeuge aus, ist die ganze Applikationsarbeit. Wie appliziere ich die Assistenzsysteme?

01:03:18: Wie appliziere ich ein Fahrwerk? Allein die Versuche, die häufig gefahren werden, um bestimmte

01:03:23: reifen Typen auf eine Baureihe abzustimmen. Das ist eine irrsinnige Arbeit, die Zeit, Manpower und

01:03:28: damit viel Geld kostet. Und diesen Schritt schenken sich, glaube ich, im Moment noch die meisten

01:03:33: chinesischen Hersteller und neben vom Zulieferer Komponenten aus dem Regal, die eine gewisse

01:03:38: Grundapplikation haben, fahren danach selber noch ein paar Versuche und geben sich damit

01:03:42: zufrieden. Aber das ist bald ein Punkt, den auch in Jundai-Konzernen schon längst überschritten

01:03:47: hat, die auch viel mehr Zeit da drin investieren, dieses Thema wirklich akkurat abzustimmen.

01:03:52: Ich finde es sehr spannend, weil ich sehe bei den Chinesen, den sagt man ja nach,

01:03:55: das Thema Daten ist ganz wichtig. In der Sache Datenanalyse sind sie, glaube ich, relativ weit.

01:04:00: Und gucken wir noch ein bisschen weiter Richtung KI, was sie ganze Datenanalyse noch beschleunigen

01:04:04: kann oder verbessern kann. Glaubst du es die Chinesen, aber durch gerade solche Themen

01:04:08: schneller aufholen können? Und was schätzt du? Wann könnten sie denn den Aufstoss geschafft haben?

01:04:13: Also Teil 1, ja, glaube ich schon, dass das hilft, dass der Umgang, die herangehensweise an

01:04:18: das Thema Software vielleicht noch eine andere ist als das viele andere Fahrzeughersteller

01:04:23: so kennen. Wie sie das nutzen, muss ich ehrlich sagen, kann ich moment nicht abschätzen. Ich sehe

01:04:29: tatsächlich bei Herstellern, von denen wir schon mehrere Fahrzeugen im gewissen Zeitraum hier bei

01:04:34: uns hatten, dass es da Verbesserungen gibt, auch durch das ganze Over-DR-Thema natürlich, aber

01:04:40: auch von der Grundkonstruktion, von der Fahrwerksabstimmung, was du eben nicht mal eben Over-DR

01:04:46: lösen kannst. Aber da würde ich mich, also muss ich ehrlich sagen, kann ich nicht sagen,

01:04:50: dann ob jetzt in fünf Jahren, ob sie da sind, nochmal durch die Masse an Marken, die jetzt in

01:04:55: Europa Fuß fassen wollen. Ich glaube aktuell sind es knapp über 20, die das angekündigt haben.

01:05:00: Da muss man erstmal sehen, wer in fünf Jahren tatsächlich so weit ist und ob dann vielleicht

01:05:05: von den ersten nicht der ein oder andere auch schon wieder verschwunden ist. Das mag auch noch sein,

01:05:09: weil das verträgt, glaube ich, der europäische Markt nicht. Da müssten die Produkte so einzigartig

01:05:15: sein in ihrer technischen Ausprägung und dabei noch so extrem preisgünstig, dass

01:05:19: dieser Verdrehungswettbewerb in dem Maß stattfinden kann.

01:05:23: Dann werden ja auch die deutschen Produkte kritisiert. Wenn man das über die Jahre betrachtet,

01:05:29: geht es darum, dass die Elektromobilität zu spät eingeführt wurde. Im Premium Bereich,

01:05:33: das heißt, der Autos sind sehr groß, die sind sehr teuer und sie sind sehr schwer.

01:05:37: Und den Menschen hier auf der Straße fehlt das günstige Angebot. Kann es sein, dass

01:05:43: deshalb auch die Chinesen dann doch, wenn diese vielen Marken kommen, viel schneller an Attraktivität

01:05:48: gewinnen bzw. was tun die deutschen Automobilhersteller, um sich da wieder besser aufzuschälen?

01:05:53: Also dieses schneller am Markt an Attraktivität gewinnen, du hattest vorhin auch diese 10%

01:05:58: erwähnt, das ist auch ein bisschen ein Effekt der Prämie, wo ähnlich wie damals bei der Abwirkprämie

01:06:04: Käufe getätigt wurden, die eigentlich komplett sinnfrei sind. Und da war natürlich die Verfügbarkeit

01:06:08: von dem ein oder anderen chinesischen Hersteller größer als jetzt von etablierten Herstellern.

01:06:12: Wir erinnern uns, der Volkswagen Konzern hatte mit allen MEW-Produkten wahnsinnige Lieferschwierigkeiten,

01:06:17: also sei es die VW-IDs, sei es die Skoda-Iniacs oder die Coupre-Borns, das war langen Thema. Und

01:06:22: viele Leute wollten solche Fahrzeuge einfach haben, weil der Start schenkt mir was, das nehme ich gern mit.

01:06:27: Und es ist mir auch zum Handel schon zurückgespielt worden, dass die Menschen einfach

01:06:31: ein Lektorauto gekauft haben, obwohl sie ihr altes Auto gar nicht verkauft haben dafür. Also es ist

01:06:35: einfach ein zusätzliches Fahrzeug, das ist sicher ein Effekt. Und ja, also die günstigen

01:06:43: Elektroautos, auch die müssen gut sein. Und die Technik ist einfach teuer, die Batterie ist teuer.

01:06:48: Und wenn man ein Fahrzeug im Kleinwagensegment etablieren möchte, das erstwagentauglich ist,

01:06:54: nehmen wir mal so dieses klassische Renault Clio VW Polo, so diese Kategorie, das ist für viele

01:07:00: Menschen ein Erstwagen. Und dem kannst du heute kaufen mit einem Verbrenner, mit einem Einstiegspreis,

01:07:05: das ist ja auch alles teuer geworden, um 20.000 Euro. Und damit ist aber mehr oder weniger so ein

01:07:10: rundum socklos Paket. Bei einem batterieelektrischen Auto ist auch der chinesische Hersteller die

01:07:15: günstigsten Angebote, die es da gibt, gehen schon Richtung 30. Die können auch nicht zaubern.

01:07:19: Und von daher, dass das ganze Thema wird noch ein bisschen dauern, bis sich das etabliert hat,

01:07:25: dass man mal so für 25.000 Euro gute Angebote bekommt. Da sehe ich ehrlicherweise Renault mit dem

01:07:30: Renault 5 vorne. VW wird etwas später mit dem ID2-Folgen und den ganzen Konzernmarken dann im

01:07:37: Gefolge. Und da kann man bei beiden, glaube ich, schon davon ausgehen, dass das auch und zu Ende

01:07:40: entwickelt das Auto ist. Aber das VW passiert sowas nicht normal, was in mit Golf 8 und MAB

01:07:46: passiert ist. Und auch Renault sehe ich dadurch aus eben in der Lage, ein ordentliches Angebot zu

01:07:50: machen. Da ist ja durch die Partnerschaft Ministern auch eine gewisse Kompetenz da. Das wird noch

01:07:54: dauern und den Deutschen fortzuwerfen. Sie hätten sich nur auf große schwere Autos konzentriert.

01:08:00: Naja, immer ist Tesla das leuchtende Beispiel. Mit was haben denn die angefangen? Model S,

01:08:04: Riesenluxuslimusine, über 2 Tonnen schwer, saustark. Die hat keiner gekauft, um das Klima zu retten.

01:08:10: Die fanden es alle toll, das Beschleunigungserlebnis zu haben und hatten auch das Geld dafür. Dann kam

01:08:15: Model X, das Ding wie zweieinhalb Tonnen mit den Riesenflügel-Türen und so. Das ist von der,

01:08:19: vom Thema Faszination her. Die Hersteller können nicht zaubern, weder an Tesla noch alle anderen.

01:08:24: Und da ist eben Batterie-Elektrische aus, das ist teuer. Also muss ich mich an die Kunden adressieren,

01:08:28: die möglicherweise das Geld dafür haben. Und die brauchen was Besonderes, wollen Leistung. Ja,

01:08:33: müssen wir mal so. Und irgendwann dekliniert sich das in die kleinen Klassen runter und

01:08:36: in dem Prozess sind wir gerade, es dauert auch nicht mehr lange. Ja, das war er auch schon,

01:08:40: der Move New Mobility Talk vom April. Wenn euch das Format gefallen hat, mehr davon bekommt ihr auf

01:08:45: dem YouTube-Kanal von Move und natürlich auch auf automoto-sport.de. Die Links findet ihr in

01:08:51: den Show notes. Wenn ihr mehr davon hier im Podcast hören wollt, schreibt uns gerne an

01:08:55: podcast@move-magazin.de und schreibt uns natürlich auch gerne, wenn ihr Fragen habt, Anregungen

01:09:00: oder sonstiges Feedback. Ansonsten bleibt mir nicht viel mehr zu sagen als vielen Dank fürs Zuhören,

01:09:05: abonnieren nicht vergessen und tschüss bis zum nächsten Mal.

01:09:08: [Musik]

Über diesen Podcast

Menschen. Mobilität. Zukunft. Und immer wieder auch alles andere drumherum. Die Redaktion von auto motor und sport trifft Visionäre und Macher aus der Branche zu einem inspirierenden Gedankenaustausch rund um die Themen, die uns morgen bewegen – Connectivity, Elektromobilität, autonomes Fahren, Smart-Home, Sharing, Robo-Taxis, künstlichen Intelligenz, Batterien, Wasserstoff, Brennstoffzelle. Jeden Freitag Wochen neu. Kreativ. Emotional. Nah.

von und mit auto motor und sport, Gerd Stegmaier, Luca Leicht, Patrick Lang

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